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  • Johanna, Gotteskriegerin Johanna, Gotteskriegerin
 

Spielplan 2023/2024

Johanna, Gotteskriegerin 13 +

von Thomas Birkmeir

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 04. April 2024 - 26. April 2024
Premiere: 06. April 2024
Regie: Thomas Birkmeir

»Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?«

Jeanne d’Arc

Wer ist diese junge Frau, die 500 Jahre bevor andere Frauen es in den 1920er Jahren wagten, Männerkleider anzuziehen, genau deswegen auf den Scheiterhaufen musste? Die entweder als ersehnte »Heilige« gefeiert oder als »gottverdammte Hure« verleumdet wurde? Hörte sie tatsächlich »von Gott gesandte Stimmen«, die ihr den Befehl gaben, Frankreich von den Engländern zu befreien – oder würden wir sie heute in die Psychiatrie einweisen? Kaum eine andere historische Frauengestalt tritt uns – auch heute noch – so schillernd entgegen wie Johanna von Orléans. Eine Systemsprengerin, Analphabetin, Gotteskriegerin, die sich selbst »die Jungfrau« nannte.

Weniges aus dem Spätmittelalter ist so gut dokumentiert wie die Lebensgeschichte der »Jeanne d’Arc«, wie sie später auch genannt wurde – obgleich es weder für den Tag noch für das Jahr ihrer Geburt eine zuverlässige Quelle gibt. Der Legende zufolge wurde sie 1412 in Domrémy, einer Region in Frankreich, als Tochter wohlhabender Bauern geboren. Zu dieser Zeit tobte gerade der Hundertjährige Krieg, englische Truppen hatten den Norden Frankreichs bereits komplett eingenommen und den damaligen König, Heinrich V., vom Thron gestürzt. Es schien, als sei das Ende Frankreichs nahe. Sie sah sich selbst als von Gott gesandter Engel, der das Land befreien sollte und so ließ man sie am 29. April 1429 in einer Ritterrüstung und mit der Unterstützung einer ganzen militärischen Truppe nach Orléans ziehen. Tatsächlich waren zwei Monate später alle Engländer aus der Region vertrieben worden.
Schlussendlich wurde sie aber von englischen Soldaten verhaftet, die ihr vorwarfen, Verbrechen gegen die göttliche Hoheit begangen zu haben. Der anschließende Prozess dauerte mehrere Monate und Jeanne d’Arc wurde in 12 von 67 Anklagepunkten für schuldig erklärt. Unter anderem auch für Mord: Da sie als weiblicher Soldat nicht offiziell anerkannt wurde, sah man alle Männer, die sie in den Schlachten besiegt hatte, als Mordopfer an.
Die Verknüpfung von Politik, Theologie und Moral macht aus ihrem Prozess eines der ganz großen Gerichtsverfahren der Weltgeschichte und lädt uns ein, über das Wesen des Menschen nachzudenken – in all seinen beängstigenden und wundervollen Facetten. Angefangen beim Frauenbild, bis hin zur Frage, wie willkürlich unsere Definition von Vernunft und Wahnsinn ist und ob es so etwas wie allgemeine Wahrheiten überhaupt geben kann.


Aufführungsrechte: Theater der Jugend, Wien

Besetzung

Regie Thomas Birkmeir

Bilder

Bild-Ausschnitt aus der Produktion