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  • Peter Pan Peter Pan
 

2016/2017

Peter Pan 6 +

von James Matthew Barrie
in einer Fassung für das Theater der Jugend von Clemens Pötsch

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 17. Mai 2017 - 27. Juni 2017
Premiere: 19. Mai 2017
Dauer: 02:00
Regie: Michael Schachermaier

»Alle Kinder, außer dem einen, werden erwachsen.«

»Sobald du Zweifel daran hast, ob du fliegen kannst, wirst du dich nie wieder trauen, es zu versuchen. Der Grund, warum Vögel fliegen und wir nicht, liegt in ihrem tiefen Vertrauen, dass sie es können. Denn Vertrauen bedeutet, Flügel zu haben.«

James Matthew Barrie. Peter Pan

Da staunen das englische Mädchen Wendy Darling und ihr kleiner Bruder Michael nicht schlecht, als plötzlich, eines Nachts, ein seltsamer Junge mit spitzen Ohren namens Peter Pan auf ihrem Fensterbrett landet!
Und was der daherredet! Warum nur hat er diesen seltsamen Wunsch, niemals erwachsen werden zu wollen? Nie wieder Geburtstagsfeiern? Niemals all das machen dürfen, was einem als Kind verboten ist? Erwachsenwerden ist doch was Tolles! Doch Peter Pan träumt davon, »ewig ein Kind zu bleiben« und sich für »immer aus der Zeit zu verabschieden«… – Und angeblich kommt er aus einem geheimnisvollen, fernen Reich, in dem »die Großen« schlichtweg nichts verloren haben – Nimmerland.
Warum sich also nicht ins Abenteuer stürzen und sich von Peter Pan in sein Zauberreich entführen lassen? Ein Ort, der gar nicht so idyllisch ist, wie er Wendy auf den ersten Blick erscheint…
Denn dort werden die »Verlorenen Jungen« wie sie sich nennen, weil sie als kleine Kinder aus dem Kinderwagen fielen und vergessen wurden, von dem fürchterlichen Piraten Käpt‘n Hook verfolgt und gejagt. Dabei müssen sie jede Menge Abenteuer bestehen. Doch so wild und ungestüm die »Lost Boys« auch tun mögen, ein jeder von ihnen sehnt sich nach Eltern – und mögen diese auch noch so langweilig sein…
»Peter Pan« ist eines der abgründigsten Kinderbücher, die jemals geschrieben wurden. Ein Werk, das auf vielen Seiten auch davon spricht, wie es ist, als Kind von den Erwachsenen, auch von den eigenen Eltern missachtet und verleugnet zu werden. Zunächst mit riesigem Erfolg 1904 als Theaterstück aufgeführt, schrieb Barrie später den Roman zu seinem modernen Mythos Peter Pan.


Aufführungsrechte: Theater der Jugend, Wien


Mal dein eigenes Nimmerland!

… und schicke dein Bild per Post an Theater der Jugend, Medienreferat, Neubaugasse 38, 1070 Wien oder ein Foto davon per Email an [YjY0dGFnOnByZXNzZUB0ZGouYXQ=]. Mit etwas Glück wirst du unter allen Einsendungen ausgelost und dein Bild im September 2017 beim Tag der offenen Tür ausgestellt. Zu gewinnen gibt es schöne Überraschungspreise!
Einsendeschluss: 1. September 2017


Besetzung

Peter Pan Jakob Elsenwenger
Wendy Lisa-Caroline Nemec
Michael, Wendys Bruder Kristóf Gellén
Käpt'n Hook / Mr. Darling Frank Engelhardt
Smee Uwe Achilles
Tinkerbell, eine Elfe Katharina Halus
Nibs Jan Walter
Curly Markus Feustel
Slightly Luka Dimic
Jürgen Heigl
Tootles Christina Kiesler
In weiteren Rollen Ensemble
Regie Michael Schachermaier
Bühne Judith Leikauf und Karl Fehringer
Kostüme Julia Elisabeth Beyer
Puppenbau Julia Elisabeth Beyer
Puppencoaching Katharina Halus
Kampfcoaching Martin Woldan
Dramaturgie Clemens Pötsch
Licht Christian Holemy
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Teilinspizienz Florian Pilz
Hospitanz Layla Blake

Kritiken

Wiener Zeitung – 30.05.2017

Wo die wilden Kerle wohnen

Peter Pans Strahlkraft reicht bis in die Familientherapie: Als Peter-Pan-Syndrom bezeichnet man unangemessen kindliche Symptome bei Männern. Ursprünglich (1902) war "Peter Pan" auch als Roman für Erwachsene gedacht, erst etwas später verarbeitete Autor James Matthew Barrie das Sujet zu einem Kinderbuch.

Seitdem hält der Siegeszug von Peter Pan an und zahlreiche Musicals und Verfilmungen folgten. Auch auf den Wiener Bühnen sind Peter Pan, Tinkerbell & Co Stammgäste: Nach der Ausstattungsorgie 2011 im Burgtheater konnte man jüngst im Dschungel eine schlichtere, aber nicht minder fantasievolle Fassung erleben. Nun zieht das Theater der Jugend nach.

Im Renaissancetheater entfesselt Regisseur Michael Schachermaier ein furioses Spektakel. Das Bühnenbild von Judith Leikauf und Karl Fehringer ist eine gut durchdachte Konstruktion, mit wenigen Handgriffen verwandelt sich Wendys Kinderzimmer in den Abenteuerspielplatz Nimmerland. In den Kostümen von Julia Elisabeth Beyer sehen Peter Pan (gut gelaunt: Jakob Elsenwenger) und seine Burschen eine Bande wilder Kerle mit Dreadlocks aus, besonder entzückend ist Tinkerbell geraten: Sie ist eine grasgrüne Handspielpuppe mit rosa Punkfrisur. Der Disney-Kitsch, der wie Blei auf vielen Peter-Pan-Inszenierungen lastet, hat hier Hausverbot.

Clou der Aufführung: Der größte Feind von Fantasieorten wie Nimmerland und Fabelwesen wie Elfen sind hier Kinder, die lieber auf ihr Tablet starren und für die wahren Abenteuer, die bekanntlich im Kopf stattfinden, nichts mehr über haben. Mehr davon.

Petra Paterno


orf.at / Ö1 – 18.05.2017

Das ewige Kind fliegt wieder - "Peter Pan" im Theater der Jugend

"Peter Pan" - das Märchen vom Buben der nicht erwachsen werden wollte - ist in einer neuen Fassung für das Theater der Jugend im Renaissancetheater zu sehen. Ursprünglich hat der britische Autor James Matthew Barrie die Geschichte vor über 100 Jahren für Erwachsene geschrieben.

Alle Kinder werden erwachsen - nur nicht Peter Pan. Seit 100 Jahren darf er als ewiges Kind herumfliegen und immer wieder Kreative und Künstler inspirieren. Nimmerland oder Neverland - wurde für Generationen zum Sehnsuchtsort - ein Gegenentwurf zur bürgerlich-biederen Welt, aus der die beiden Kinder Wendy und Michael stammen.

Regisseur Michael Schachermaier: "Es geht um Realitätsflucht, Realitätsverweigerung - sich gegen das Erwachsensein entscheiden. Und natürlich auch um das zentrale Thema, das uns alle beschäftigt: Wie geht man mit dem Älterwerden um, wie kann man auch noch Zugriff behalten auf sein inneres Kind, das ist in diesem Stoff so wunderschön, facettenreich und abgründig vorhanden."

Düsterer Roman von J. M. Barrie

Wer jemals das Buch von James Matthew Barrie zur Hand genommen hat, weiß, dass "Peter Pan" bedeutend dunkler ist als ein bunter Disneyfilm. Die Themen Tod und Sexualität, Alter, Einsamkeit und eine zu tiefst problematische Eltern-Kind-Beziehung finden Eingang in den Roman, der eigentlich an Erwachsene gerichtet war. Michael Schachermeier hat vor allem die Entwicklung der Wendy ins Zentrum gestellt: "Ein Mädchen, das ein Kind ist, aber auch in der Form von Älterwerden eine Herausforderung sieht, die Lebenserfahrungen annehmen will", so der Regisseur. "Diesem Prozess verweigert sich Peter und dafür zahlt er einen sehr hohen Preis - und das ist eine Form von Einsamkeit."

Alter Stoff behutsam ins Heute trasferiert

Die neue Stückfassung vom Dramaturgen Clemens Pötsch, ist differenziert und humorvoll und transferiert den 100 Jahre alten Stoff behutsam ins Heute. Da meditiert die abwesende Mutter auf der Insel Goa, um ihr inneres Kind zu finden, der Vater ist von seiner Alleinerzieher-Aufgabe überfordert, und Bruder Michael ein Nerd, der ohne Tablet, das in Nimmerland nicht funktioniert völlig entwurzelt scheint.

Poetische Bilder & Idealbesetzung

Nicht nur inhaltlich - auch optisch hat dieser Peter Pan viel zu bieten. Mithilfe von Stab- und Handpuppen werden die Flug und Elfenszenen nicht nur gemeistert, sondern zu poetischen Bildern, die Tinkerbell-Fee ist endlich einmal nicht mädchenhaft-süß, sondern ihrem Charakter entsprechend ein zorniger Punk und Jakob Elsenwenger scheint für den Pan eine Idealbesetzung.

Fazit: Wer von den letzten "Peter Pan"-Produktionen - am Theater oder im Film - enttäuscht war, sollte jener im Theater der Jugend unbedingt eine Chance geben. Geeignet für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren.

Katharina Menhofer


Die Presse – 07.06.2017

„Peter Pan“: Im Nimmerland gibt es keinen Handyempfang

KritikEine verspielte Inszenierung will Lust machen aufs Erwachsenwerden – und kritisiert kindliche Technik-Abhängigkeit.

„Jetzt werdet doch endlich erwachsen!“, ruft der Vater, entnervt vom Nimmerland-Gerede der Tochter, in einer frühen Szene der „Peter Pan“-Inszenierung des Theaters der Jugend. Es wird – bei allem Zelebrieren von Fantasie und kindlicher Lebenslust – die Grundbotschaft der Vorstellung bleiben. Abenteuer sind toll, aber Erwachsenwerden ist das größte Abenteuer (...)

(...) präsentiert sich die Inszenierung von Michael Schachermaier (in einer hauseigenen Fassung nach James Matthew Barries Vorlage von 1904) ansonsten doch so verspielt und fantasievoll: Ein paar Bühnenelemente umgeworfen, und aus dem Kinderzimmer wird ein Piratenschiff. Der entlaufene Schatten von Peter Pan ist ein akrobatisch versierter Typ im schwarzen Morphsuit. Captain Hook (Frank Engelhardt) trampelt in seiner Kabine auf einem Einhornfell herum – er hat das letzte umgebracht, lernt man. Und jetzt will er auch Pan (verschmitzt mit Dreadlocks: Jakob Elsenwenger) erledigen.
Unterstützung bekommt dieser von der mütterlichen Wendy (Lisa-Caroline Nemec), die dem unreifen Pan vergeblich romantische Gefühle zu entlocken versucht, und ihrem Bruder Michael, einem Nerd, der sein iPad auch im Nimmerland, wo „der gewünschte Dienst leider nicht verfügbar“ ist, nicht aus der Hand gibt – unser durchtechnologisierter Alltag präsentiert sich hier als klares Gegenmodell zum unendlichen Reich kindlicher Fantasie. Die „Lost Boys“, Pans wilde Bandenbrüder, hingegen definieren sich nur dadurch, dass sie von ihrem Anführer abhängig sind. Der Führerkult, der in vielen Banden der Jugendliteratur präsent ist, wird hier sehr deutlich – was beim jungen Publikum wohl davon hängen bleibt?

Eine ganz unsexy Tinkerbell

Dem gefiel die Premiere jedenfalls, trotz oder wegen der recht unheimlichen Spannungsszenen: Wenn Pan etwa mit Ketten gefesselt an einem Felsen im Meer hängt, und die Flut – signalisiert durch bedrohliche Lichteffekte – immer näher kommt. Überhaupt sind viele Handlungselemente visuell schön umgesetzt: Für die Flüge in und durch das Nimmerland nehmen die Darsteller Puppen zur Hand, eine Handpuppe ist auch die quiekende Tinkerbell. Mit dem breiten grünen Gesicht und den pinken Haaren sieht sie zwar mehr wie ein Minitroll als wie eine Elfe aus, ist aber immerhin auch nicht so übersexualisiert wie die blonde Pin-up-Figur aus den Disney-Filmen. „Peter Pan“ ist noch bis 27. Juni im Renaissancetheater zu sehen.

Katrin Nussmayr


Der Standard – 22.05.2017

"Peter Pan": Der ewige Junge im Flugmodus

James Matthew Barries berühmte Kinderbuchfigur ist im Social-Media-Zeitalter angekommen

Wien – Dieses Krähen ist kein Weckruf. Mit dem "Kikeriki" erscheint Peter Pan, der Junge, der niemals erwachsen werden wird, und verführt die Kinder der Darling-Familie nach Nimmerland. Und das seit 1904, als James Matthew Barries Stück in London seine Uraufführung erfuhr. Das Theater der Jugend holt es nun in einer von Clemens Pötsch modernisierten Fassung auf die Bühne. Das Kikeriki ist nicht nur der Erkennungsruf Pans, es ist auch der Handy-Klingelton des Vaters von Wendy (Lisa-Caroline Nemec) und Michael (Kristóf Gellén). Das Krähen entfernt Kinder und Vater voneinander, die Geschwister in eine Traum-, Mr. Darling (Frank Engelhardt) in die Arbeitswelt. Peter Pan ist also im Social-Media-Zeitalter angekommen.

Anstelle eines Kindermädchens kümmert sich Siri als digitale Nanny um den Nachwuchs, auch das Taschengeld kommt via Onlinebanking. Die Welt von Peter Pan (Jakob Elsenwenger) und den verlorenen Jungen (Jan Walter, Markus Feustel, Luka Dimic und Christina Kiesler) ist da als Gegenentwurf zur technologisierten Realität konzipiert. Die Naturgeister mit Dreadlocks setzen auf Vorstellungskraft und verspeisen "Hotspots" lieber zu Mittag. Auch die Elfe Tinkerbell (Katharina Halus) ähnelt eher einem Kobold als einer zarten Fee. Sie wird, so wie alle "Verführungen" in dieser Inszenierung von Michael Schachermaier, als Puppe dargestellt (Kostüme und Puppenbau: Julia Elisabeth Beyer).

So werden schwimmende Nixen und das Fliegen möglich. Neben der liebevollen Ausstattung überzeugt auch die Bühnenidee: Das Kinderzimmer bleibt die ganze Zeit über erkennbar. Darum kommen auch – anstelle von Monstern – Käpt'n Hook (ebenfalls Engelhardt) und sein Gefolge (als Smee: Uwe Achilles) aus dem Wandschrank. (...)

Am Ende bleibt die Botschaft, dass es großartig ist, erwachsen zu werden. Und dass eine Familie Verantwortung füreinander trägt. Darum schaltet Mr. Darling sein Telefon in den Flugmodus.

Katharina Stöger


Kinder Kurier – 21.05.2017

Erwachsen werden als größtes Abenteuer?

„Peter Pan“ in einer Inszenierung im Theater der Jugend mit abwesender Mutter und Tablet.

Auf der Suche nach dem inneren Kind in ihr hat sich Mrs. Darling, Mutter von Wendy und Michael nach Goa vertschüsst. Sie leben mit ihrem Vater – vorerst – allein in London. Der will nur das Beste für seine Kinder, hat wenig zeit, beruflich gestresst und speist insbesondere den Sohn mit Taschengeld ab – das er via Handy direkt neben dem ihm stehenden Michael online überweist. Blink, schon sieht der es auf seinem Tablet, mit dem er verwachsen scheint. Die Tochter ist auf Wunsch des Vaters zuständig, sich um den kleinen Bruder zu kümmern. Das sind einige der in der Version des Theaters der Jugend veränderte Parameter im mehr als 100 Jahre alten Klassiker „Peter Pan“.

Tablet wird Frisbee

Ansonsten taucht natürlich auch hier Peter Pan fliegend am Fenster im dritten Stock auf, eines Tages reißt sich der Schatten los und bleibt im Kinderzimmer hängen. Wendy und Michael fliegen eines Tages mit Peter Pan, dem einzigen Kind, das nie erwachsen wird/werden will, ins Nimmerland. Dort erleben sie bekannte Abenteuer – nicht zuletzt mit Käpt’n Hook und den verlorenen Kindern, die er als Piraten rekrutiert. Und natürlich die Eifersüchteleien rund um die Fee Tinkerbell, Peter Pan und die aufkeimende Zuneigung zwischen diesem und Wendy. Bei den durchlebten Abenteuern geht sogar der eher verschlossene Michael aus sich heraus und spielt ganz wirklich mit den „verlorenen Jungen“ – zum Abschluss vor dem Rückflug nach London sogar mit dem Tablet als eckigem Frisbee.

Respektiert die Fantasie

Flott inszeniert in einer Bühne, deren Elementen von den Kinderbetten zu Teilen des Piratenschiffs usw. werden, vergehen die zwei Stunden fast wie im Flug. (...)

Heinz Wagner


Materialien

Unsere theaterpädagogischen Materialien zu "Peter Pan" bieten Ihnen Informationen, Fragebögen, Spiele und Szenenvorschläge! So können Sie die besuchte Aufführung mit Ihrem Kind oder Ihrer Klasse auf phantasievolle Weise vor- und nachbereiten.
Klicken Sie hier://www.tdj.at/uploads/tx_tdj/TdJ_Input_Peter_Pan.pdf um die Materialien herunterzuladen. Bei eventuellen Fragen und für weitere Informationen, wenden Sie sich bitte an [YjY0dGFnOmJhcmJhcmEuY29tcGxvaUB0ZGouYXQ=]