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  • Freak Freak
 

2014/2015

Freak 11 +

von Rodman Philbrick
in einer Fassung von Sandra Cervik
Deutsch von Brigitte Auer

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 17. April 2015 - 29. Juni 2015
Premiere: 21. April 2015
Dauer: 02:05
Regie: Sandra Cervik

»Bücher sind so was wie eine Wahrheitsdroge –
Wer nicht liest, kommt nie dahinter, was wirklich
Sache ist.«

Rodman Philbrick. Freak

Max ist ein Loser. Seine Statur ist bullig, und er kann mit dreizehn nicht mal anständig lesen und schreiben. Dass er in seinem trägen Leben was ändern muss, ist klar. Doch wie? Eines Tages entdeckt er in der Nachbarschaft einen kleinen seltsamen Jungen: Kevin.
Max und Kevin, das sind zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Auf der einen Seite der im Kopf etwas langsame Max, auf der anderen Seite der kleinwüchsige, aber schlaue Kevin.
Alleine sind sie zwei von anderen Jugendlichen gemobbte Außenseiter. Wenn Kevin auf den Schultern von Max Platz nimmt, dann wachsen der Verstand des einen und der Körper des anderen jedoch zu »Freak dem Mächtigen« zusammen, der sich wie ein Ritter der Tafelrunde für Gutes einsetzt und das Böse bekämpft.
Doch damit nicht genug! Denn Kevin hat noch viel mehr zu bieten: Er erfindet Spiele, Wörter, außergewöhnliche Gerätschaften und verfügt über eine scheinbar nie versiegende Phantasie, so dass sich selbst für den lethargischen Max die mythische Geschichte des sagenumwobenen König Artus in ein Stück Realität verwandelt, wenn Kevin sie ihm erzählt. Das lässt Max sogar die eigene Familiengeschichte vergessen.
Doch diese gemeinsame abenteuerliche Reise findet ein jähes Ende, das Max hart auf den Boden der Realität zurückholt.
Mit seinem 1998 erschienenen, vielfach preisgekrönten Roman »Freak« verfasste der amerikanische Autor Rodman Philbrick ein untrügliches Plädoyer für eine Freundschaft, die über Barrieren hinweg das scheinbar Unmögliche möglich machen kann.

Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg

Besetzung

Max Benedikt Paulun
Kevin Stefan Rosenthal
Gram, Max’ Großmutter Barbara Spitz
Grim, Max’ Großvater Horst Eder
Gwen, Kevins Mutter Stephanie K. Schreiter
Iggy, Mitglied einer Motorradgang Walter Mathes
Loretta, Iggys Freundin / Klinges Freundin Pilar Aguilera
Killer Kane, Max’ Vater Erol Raymond Uensalan
Klinge, Anführer einer Jugendgang Rafael Wieser
Ricky, Mitglied von Klinges Gang Markus Freistätter
Regie Sandra Cervik
Bühne und Licht Miriam Busch
Kostüme Irmgard Kersting
Bewegungstraining Michael Moritz
Dramaturgie Gerald Maria Bauer
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Sarah Auer
Kostümhospitanz Tamara Holzweber

Kritiken

Die Presse – 24.04.2015

Freak“: Großes Hirn und große Statur auf edler Mission

„Freak“ erzählt von der Freundschaft zweier Außenseiter. Lebensfroh, berührend. Zu sehen im Theater der Jugend.
„Ich hatte nie ein Gehirn, bis Freak kam und mir seines überließ“, sagt Max. Max ist ein richtiger Loser: Groß, aber ein Tölpel, stark, aber feig, und zu alledem kann er nicht einmal richtig lesen. Aber dann lernt er Kevin kennen, der ihn aus seiner Lethargie lockt und mit ihm in neue Abenteuer eintaucht. Der hochbegabte Vifzack steckt in einem kleinwüchsigen, buckligen, von einer Krankheit gezeichnetem Körper, was seiner Fantasie und seinem Tatendrang aber keinen Abbruch tut.
Der Rest der Geschichte, die in Rodman Philbricks Roman „Freak The Mighty“ erzählt und im Theater der Jugend unter der Regie der Josefstadt-Schauspielerin Sandra Cervik aufgeführt wird, lässt sich erahnen – und ist dennoch ungeahnt mitreißend, berührend und schlicht schön: Großes Hirn und große Statur tun sich zusammen. Wenn Kevin mit seinen Krücken auf Max' Schultern Platz nimmt, verschmelzen die beiden Außenseiter zu einem unschlagbaren Helden, „Freak der Mächtige“ nennen sie sich dann. Und machen sich auf, um wie die Ritter der Tafelrunde gegen das Böse zu kämpfen und eine holde Jungfer zu erobern. Oder einfach nur, um die gemeine Spielplatzgang in die Flucht zu schlagen.
Vergängliches Glück
Cervik inszeniert bildstark, untermalt die ohnehin packende Geschichte mit deutschen Popsongs und stimmigen Lichteffekten, ohne sie zu überschminken. Der Schauspielstudent Benedikt Paulun gibt überzeugend Max, den ungelenken Körper, in dem eine große Seele steckt. Oder wie der unverbesserlich besserwisserische Kevin (toll: Nachwuchs-Nestroy-Preisträger Stefan Rosenthal) es formuliert: „Du hast ein edles Herz. Das weiß ich genau. Und ich weiß alles.“
Allzu fantastisch wird die Geschichte, als Max von seinem Vater, einem Mörder auf Bewährung, entführt wird und Kevin ihn retten muss. Doch dann bricht schon wieder die Realität in Form von Kevins Krankheit über die beiden herein. „Freak“ erzählt nicht nur die Geschichte einer bedingungslosen Freundschaft, sondern auch von der Emanzipation vom Elternhaus und der Vergänglichkeit des Glücks. Ein ermutigendes, tieftrauriges und doch glücklich machendes Stück.

Katrin Nussmayr


www.der-neue-merker.eu – 23.04.2015

WIEN / Theater im Zentrum: FREAK

Im Anfang war ein Roman, und dieser dürfte Josefstadt-Schauspielerin Sandra Cervik dermaßen beeindruckt haben, dass sie ihn bearbeitete und zu ihrem Regiedebut wählte. Das Wiener Theater der Jugend war ideale Anlaufstelle, erzählt „Freak the Mighty“ von Rodman Philbrick (1993 erschienen) doch die Geschichte zweier Schüler.
Aber eben keine gewöhnlichen, sondern eher ungewöhnliche Schicksale: Max ist ein ungeschlachter, nicht sonderlich schlauer Riesenjunge, so dass er geradezu zwangsläufig zum Opfer von Mobbing und Attacken wird, und Kevin hat eine schwere Krankheit, die ihn zum Behinderten und Krüppel macht.
Die Außenseiter schlechthin, die sich zusammenschließen: Wenn Kevin auf den Schultern von Max reiten darf, hat er einen Körper, wenn Max zuhört, was der superintelligente Kevin ihm alles sagt und beibringt, bekommt er so etwas wie Verstand in seinen Kopf… Ein seltsames Paar, die beiden, aber eines, das natürlich sofort die Gunst des Publikums auf sich zieht.
(...) entscheidend ist doch eines: Dass ein jugendliches Publikum im Theater im Zentrum gespannt zusah und am Ende wirklich heftigen Beifall spendete. Weil nämlich Außenseiter-Geschichten, zumal, wenn sie so vordergründig tragisch und traurig sind, offenbar automatisch funktionieren…
Die Inszenierung von Sandra Cervik bietet in einem halb abstrakten Bühnenbild von Miriam Busch einfach sauberes Handwerk und funktioniert vor allem, weil sie die beiden Außenseiter schlechtweg ideal besetzen konnte. Stefan Rosenthal als verkrüppelter Kevin erinnert tatsächlich (!) an die Meisterschaft, mit der Eddie Redmayne im Kino das Krüppel-Genie Stephen Hawking dargestellt hat, so perfekt krümmt er seinen Körper, so locker lässt er seinen Geist strahlen. Und die Hilflosigkeit von Benedikt Paulun als Max zerreißt einem glatt das Herz.

Renate Wagner


KiKu – 22.04.2015

Bündnis zweier Außenseiter "Freak": Berührend gespieltes Stück im kleineren Haus des Theaters der Jugend Wien

Großer, dicker, dummer Junge. Perfektes Opfer für Mobber. Und für Angst. In der letzten dunklen Ecke lebt er bei seinen Großeltern. Mutter tot, Vater im Knast. Kleiner, verkrüppelter, oberschlauer Bursch, der ein wenig an den genialen britischen (Astro-)Physiker Stephen Hawking mit der Nervenkrankheit ALS erinnert.

Bündnis

Maxwell, genannt Max, der erstere und Kevin der Zweit-Beschriebene, zwei Außenseiter. Die sich zufällig und spontan zusammentun. Ersterer schultert Zweiteren. Dieser steuert als Hirn nun das Duo aus Körper und Geist. Erkennt aber auch, dass Max nicht nur einen massigen Körper hat, sondern auch über ein großes Herz verfügt. Gemeinsam nennen sie sich "Freak, der Mächtige". Rodman Philbrick, der Autor des Buches aus Boston auf dem dieses Stück basiert, nennt seinen Jugendroman aus dem Jahr 1993 im Original Freak the Mighty.

Phantasie

Kevin ist nicht nur schlau, sondern verfügt auch über viel Fantasie. Und damit lockt er auch seinen neu gewonnenen Freund aus der Reserve, weil dieser zurückgezogen lebt, weil er eine traumatische Kindheit erlebte.
Mit der Fantasiewelt, die sie rund um Artus und die Ritter der Tafelrunde aufbauen, sowie realen Geschichten aus dem All, wonach das Licht von Sternen noch lange zu sehen ist, selbst wenn diese schon gestorben sind, bauen sich die beiden eine harmonische Gegenwelt, die selbst das bittere Ende erträglich werden lässt. Dieses so authentisch gespielte Stück sorgte im Publikum für die eine oder andere Träne.

Starke Auftritte

Auch wenn das Stück von den beiden Hauptfiguren und ihren sehr überzeugenden Darstellern Benedikt Paulun und Stefan Rosenthal getragen wird, sorgen auch die Darstellerinnen und Darsteller der Nebenfiguren für starke Auftritte.

Heinz Wagner


apa – 22.04.2015

Frankenstein und Igor: Außenseiterdrama "Freak" im Theater der Jugend

(…) Benedikt Paulun, 1990 geborener Schauspielstudent am Konservatorium der Stadt Wien, ist der massige Max, der sich trotz seiner starken körperlichen Präsenz nicht für voll genommen fühlt. Stefan Rosenthal, 2013 für seine Darstellung des an Leukämie erkrankten Teenagers Sam in "Wie man unsterblich wird" mit dem Nachwuchs-Nestroy ausgezeichnet, spielt den frechen, hochintelligenten Kevin als jüngeren Bruder von Physik-Egghead Stephen Hawking - trotz seiner Behinderung extrem beweglich und immer bereit, sich mit Neugier und Fantasie von den Problemen des Alltags zu befreien. (…)

Wolfgang Huber-Lang


Materialien

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