2010/2011
Just so 6 +
Musik von George Stiles
Buch und Gesangstexte von Anthony Drewe
Präsentiert vom Theater der Jugend in Übereinkunft mit Cameron Mackintosh LTD
Inspiriert durch die Geschichte von Rudyard Kipling
Deutsche Übersetzung von Henry Mason
Orchestrierung von Christopher Jahnke
unter Mitarbeit von John Clancy
Deutschsprachige Erstaufführung
Stückinfo
Ort: | Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien |
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Zeitraum: | 08. Oktober 2010 - 20. November 2010 |
Premiere: | 12. Oktober 2010 |
Regie: | Henry Mason |
»Elefantenkind: Aber ich wünsch mir doch, dass es geht.
Anthony Drewe und George Stiles. Just so
Der älteste Magier: Na ja, ein Wunsch ist auch der erste Teil eines Zaubers.«
Es ist die Zeit der ersten Anfänge: Noch hat das Nashorn keine Falten, der Leopard keine Flecken und der Elefant keinen Rüssel. Der älteste Magier ermutigt alle Tiere, zu ihrer Einzigartigkeit zu finden. Der Krebs schießt dabei übers Ziel hinaus: Gierig frisst er sich durch die Weltmeere und wächst dabei ins Riesenhafte, bis er bei der täglichen Futtersuche halb Afrika und Indien unter Wasser setzt. Die Flutopfer resignieren – gegen so einen Feind kann man nichts unternehmen.
Nur einer stellt das in Frage: das Elefantenkind. Es hat zum Leidwesen seiner Herde eine Frage zu allem: Warum ist der Himmel blau? Wenn es eine Missis Sippi gibt, gibt es dann auch einen Mister Sippi? Warum sagen wir dem Krebs nicht, er soll aufhören, so selbstsüchtig zu sein? Der älteste Magier stellt dem Elefantenkind den Kolokolovogel zur Seite, der sich zwar nicht fliegen traut, dafür aber auf alles eine Antwort hat. Auch auf die Frage, wo man den Krebs finden kann: am groß-grau-grünen Limpopo-Fluss nämlich.
So beginnt eine Segelfahrt ins Ungewisse, voller Überraschungen und Gefahren.
Wie der Krebs besiegt wird, wie das Nashorn Falten und der Leopard Flecken bekommt und wie die unersättliche Neugierde des Elefantenkinds ihm zu einem Rüssel verhilft, alles das erfährt man in George Stiles und Anthony Drewes bezauberndem und beschwingtem Familien-Musical. »Just So« erzählt aber auch vom Mut der Allerkleinsten und davon, wie man über den eigenen Schatten springt.
Rudyard Kipling gab in den Gutenachtgeschichten, die er seiner Tochter erzählt hat (»Just So Stories«), humorvolle Antworten auf elefantische Fragen. Das mit »HONK!« (2008 am Theater der Jugend) äußerst erfolgreiche Duo Stiles und Drewe verdichtete die Erzählungen des Dschungelbuch-Autors zu einem fesselndem musikalischen Roadmovie.
Aufführungsrechte: Josef Weinberger Wien Ges.m.b.H. in Übereinkunft mit Josef Weinberger Ltd., London im Namen von Music Theatre International, New York
Besetzung
Der älteste Magier | Robert G. Neumayr |
Das Elefantenkind / graues Tier | Christian Graf |
Der Kolokolovogel / graues Tier | Daniela Dett |
Der Parse / graues Tier / Elefant / Gnu / Wallaby | Norman Stehr |
Der Kochherd / graues Tier / Elefant / Gnu / Wallaby | Uwe Achilles |
Das Nashorn / graues Tier / Elefant / Gnu / Wallaby | Jan Hutter |
Die Giraffe / graues Tier / Elefantenkönigin / Zutat / Wallaby | Julia Tiecher |
Das Zebra / graues Tier / Elefant / Zutat / Wallaby | Lynne Williams |
Der Jaguar / graues Tier / Elefantenkönig / Zutat / Gnu / Wallaby | Christoph Sommersguter |
Der Leopard / graues Tier / Elefant / Zutat / Gnu / Wallaby | Thomas Smolej |
Das Känguru / Das Krokodil / graues Tier / Elefant / Zutat / Gnu | Wolfgang Türks |
Der Dingo / graues Tier / Elefant / Zutat / Gnu | Natalie Ananda Assmann |
Die Stimme von Pau Amma | Henry Mason |
Musiker | Gerald Schuller, Bernd Alfanz, Sophie Hassfurther, Robert Pistracher, Bernd T. Rommel |
Cover | Maxi Neuwirth, Wolfgang Türks |
Regie | Henry Mason |
Choreographie | Francesc Abós |
Musikalische Leitung und Korrepetition | Gerald Schuller, Hannes Drobetz |
Bühnenbild | Michaela Mandel |
Kostüme | Jan Hax Halama |
Licht | Frank Sobotta |
Dramaturgie | Marlene Schneider |
Assistenz und Inspizienz | Eva Maria Gsöllpointner |
Hospitanz | Laura Söllner |
Kritiken
Kronenzeitung – 15.10.2010Witzige Urviecherln
Und wieder einmal ein gelungener Auftakt! Eine liebenswerte Menagerie rund um ein Elefantenkind hat das Theater der Jugend im Renaissancetheater für George Stiles' (Musik) und Anthony Drewes von Rudyard Kipling inspiriertes Musical »Just So« zusammengetrommelt: Dem Ruf der Wildnis folgt da Klein und Groß gerne.
Ein verflixtes Krustentier, ein riesiger Krebs (der sich am Ende als böse Krabbe entpuppt), sorgt für Probleme im zoologischen Weltgarten des großen Magiers (Robert G. Neumayr), denn das Untier überschwemmt die Lebensräume der anderen. Grund genug für ein vielfragendes und plapperndes Elefantenkind (Christian Graf), die Sache in die Hand zu nehmen. Auf seiner Wanderschaft mit dem tollpatschigen Kolokolovogel (Daniela Dett) zum Limpopo-Fluss begegnet er witzigen Menschen und vor allem Tiertypen, allesamt echte Urviecherln mit Charakter.
Ein wirklich beschwingtes Familienmusical ist Georg Stiles und Anthony Drewes mit »Just So« (nach Kiplings Gutenachtgeschichten »Just So Stories«) geglückt: Es entbrennt etwa auch in der Musik die Leidenschaft bei so manchem katzenartigen Vierbeiner, nicht nur nach Beute. Blutig geht es dabei aber nicht zu: Giraffe (Julia Tiecher), Zebra (Lynne Williams), Jaguar (Christoph Sommersguter) und Leopard (Thomas Smolej) steppen höchst professionell durch Afrikas Steppe – und das stimmgewaltig.
Regisseur Henry Mason verzaubert mit seinem Team Michaela Mandel (Bühne) und Jan Hax Halama (Kostüme) mit einfachsten, doch effektvollen Mitteln, Fancesco Abós Choreographie hat internationale Qualität, Christopher Jahnkes Orchestrierung Biss, und akustisch ist das alles perfekt umgesetzt von Gerald Schuller und seinen Musikern im Off. Großer Jubel!
Thomas Gabler
Wiener Zeitung – 14.10.2010
Man muss sich einfach nur trauen
Rudyard Kipling, 1865 in Bombay geboren, 1907 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, erzählte seiner kleinen Tochter, die unendlich viele Fragen stellte, Geschichten. Und da sie darauf bestand, dass er sie immer im gleichen Tonfall und ohne Textänderungen erzählte, nannte er sie die »Just So Stories« und veröffentlichte sie 1902 unter diesem Titel.
Das Theater der Jugend bringt nun im Renaissancetheater das von Kiplings Geschichten inspirierte Familien-Musical »Just So« von George Stiles und Anthony Drewe in der deutschen Übersetzung von Henry Mason, der das turbulente Stück auch ungemein fantasievoll inszenierte. Was er unterstützt durch musikalische Leitung (Gerald Schuller/ Hannes Drobetz), Choreographie (Francesc Abós), Bühnenbilder (Michaela Mandel), Kostüme (Jan Hax Halama), Licht (Frank Sobotta) bietet, das ist wahrlich der Stoff, aus dem die Träume sind. Und so sieht der »älteste Magier« des Originals hier aus wie ein Bub, der sich in eine Welt voll der tollsten Abenteuer versetzt.
Am Anfang war alles gleichförmig und grau, erfährt man, doch bald kam es zur Einzigartigkeit der einzelnen Wesen. Und diese Individualisten erkannten schließlich, dass man zusammenhalten muss, um etwas zu erreichen. Man traue sich, man selbst zu sein, sich nicht vor Fremdem zu fürchten und die Eigenständigkeit seines Gegenübers zu respektieren: So, und nur so kann die Welt funktionieren.
Überbringer dieser Botschaft ist ein hinreißendes junges Darstellerteam, faszinierend durch gesangliches und tänzerisches Können wie durch Präsenz und Komödiantik. Stellvertretend für das schillernde Dutzend seien Daniela Dett und Christian Graf genannt.
Lona Chernel
Die Presse – 13.10.2010
Kindertheater, definitiv auch für Erwachsene
Das Theater der Jugend tobt sich mit dem Musical »Just so« von Rudyard Kipling aus.
Eigentlich sind es Gutenachtgeschichten: Rudyard Kipling, Autor des »Dschungelbuchs«, hat sie seiner Tochter erzählt, angeblich immer im exakt gleichen Wortlaut, weil kleine Kinder das eben oft verlangen: genau so, nicht anders. »Just so« taufte Kipling darum den Band, in dem er die gelungensten Erzählungen sammelte. George Stiles und Anthony Drewe haben daraus ein Musical gebastelt, über einen kleinen Elefantenjungen am Anfang aller Zeiten, als die Zebras noch keine Streifen, die Leoparden keine Flecken und die Elefanten noch keine Rüssel hatten. Damals, erzählt Kipling, verbreitete ein riesenhafter Krebs Angst und Schrecken. Bis, ja, bis der kleine Elefant mit Hilfe des Kolokolovogels …
Die Erwachsenen im Publikum sind jedenfalls bald hingerissen: vom schmollenden Jamaikaner, der am liebsten Kuchen bäckt und dabei Dreadlocks und Hüften schwingt. Von Jaguar und Leopard, die wie Dorfdisco-Kings die Sonnenbrillen ins Haar gesteckt haben und halbstark herumhängen, immer auf dem Sprung. Und Giraffe und Zebra? Sie glauben, sie haben was Besseres verdient und zicken herum: Es sei unfair, Paarhufer in Panik zu versetzen, ätzen sie. Komisch! Und unglaublich, wie präzise die Choreografie gearbeitet hat, so dass man jedes Tier am Gang erkennt! Nur, was verstehen die Kinder von all dem? Was fangen sie mit Songs an, in denen sich Kopie auf Strategie reimt? Finden sie die Kostüme auch umwerfend, oder ist ein Krokodil mit schwarzen Haarstacheln zu weit hergeholt? Und nicht zuletzt: Ist das Tempo nicht zu schnell?
Hin und wieder schaut man noch bange auf die kleine Begleitung, aber dann pfeift man drauf und genießt den ganzen Wirbel, den Henry Mason hier inszeniert hat. Schließlich, nach dem Schlussapplaus, die bange Frage an die Siebenjährige: »Und, wie hat es dir gefallen?« »Das beste Stück, das ich je gesehen habe!«
Na dann.
Bettina Steiner
KiKu – 13.10.2010
Ein kleiner neugieriger Elefant und ein bunter Vogel
»Elefantenkind: Aber ich wünsch mir doch, dass es geht.
Der älteste Magier: Na ja, ein Wunsch ist auch der erste Teil eines Zaubers.«
Anthony Drewe und George Stiles. Just So
Elf graue Elefanten. Alle schauen gleich aus. Der älteste Magier fordert sie auf, spielt das Spiel »ich bin ich«! »Wie, wo wir doch alle gleich ausschauen?«
»Fell, Feder, Schuppen, Krallen, zwei oder vier Beine …« das bietet er ihnen an. Und so entstanden die verschiedenen Tiere. So beginnt das Musical »Just so« nach Rudyard Kipling (Dschungelbuch). Doch die Welt wird nicht nur vielfältiger und bunter. Unter den Elefanten gibt's noch einen ganz besonderen, ein kleines Elefantenkind. »WARUM …?« gehört zu seinen Lieblingsworten, seiner Grundhaltung. Neugier, (Nach-)Fragen …
So macht er sich auf den Weg – gemeinsam mit dem kunterbunten Kolokovogel, der glaubt, nicht fliegen zu können. So wollen sie auch die Erschütterungen der Erde verhindern. Der größer und größer werdende Krebs frisst immer mehr und immer gieriger die Vorräte der Weltmeere und bringt sie – und das Land zum Schwanken.
Schwungvoll, dynamisch, streckenweise recht witzig spielen sich Elfantenkind und Kolokovogel durch verschiedenste Abenteuer, Begegnungen mit Zebra- und Giraffendame, Jaguar- und Leoparden-Prolo und nicht zuletzt das witzige Duo auf einer kleinen Insel, Parse und Kochherd. Die fast zwei Stunden sind ein sympathisches Plädoyer für Neugier, Buntheit, Vielfalt und nicht zuletzt Fantasie.
Zwischendurch eingestreut werden weitere Grundfragen angeschnitten wie die, ob es immer Jäger und Gejagte geben muss.
Rudyard Kipling gab in den Gutenachtgeschichten, die er seiner Tochter erzählt hat (»Just So Stories«), humorvolle Antworten auf elefantische Fragen. Das mit »HONK!« (2008 am Theater der Jugend) äußerst erfolgreiche Duo Stiles und Drewe verdichtete die Erzählungen des Dschungelbuch-Autors zu einem fesselndem musikalischen Roadmovie.
Materialien
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