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2009/2010

Krabat 11 +

von Otfried Preußler
in einer Fassung für das Theater der Jugend von Markus Felkel

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 16. Oktober 2009 - 12. Dezember 2009
Premiere: 20. Oktober 2009
Regie: Michael Schachermaier

»Ob es nicht klüger war umzukehren?
›Ach was‹, brummte Krabat und klappte den Kragen hoch. ›Bin ich ein kleiner Junge? Ansehen kostet doch nichts.‹«

Otfried Preußler. Krabat

Der junge Krabat, verloren und elternlos, wird auf einer geheimnisvollen Mühle als Lehrling angeworben. Ein Ort, der Krabat das Überleben in einer rauen Welt sichert – über dem aber auch eine seltsame dunkle Macht zu schweben scheint.

Wer ist dieser Meister, der neben dem erschöpfenden Tagwerk seine Lehrlinge und Gesellen die Kunst der schwarzen Magie lehren will? Welch seltsame Dinge geschehen und weshalb muss in jeder Silvesternacht einer der Gesellen »gehen«?

Krabat bekommt es mit der Angst zu tun – aber er kann nicht fliehen, denn die Macht des Meisters scheint unüberwindbar.

Wird auch er dem Schicksal, dem am Ende alle auf der Mühle unterliegen, ausgeliefert werden? Oder gelingt es Krabat dank seiner Schlauheit und Gerissenheit zu entkommen? Kann der Bann wirklich gelöst werden durch die bedingungslose Liebe eines Mädchens, das bereit ist, sein eigenes Leben zu opfern? Ist der grausame Meister wirklich unüberwindbar, oder wird die schöne, unbeirrbare Kantorka die Stärke und Hingabe haben, ihn zu besiegen?

Dieser zeitlose, vielfach preisgekrönte Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur ist eine Hommage an die Kraft der Liebe, ein Appell, sich den dunklen Seiten des Lebens zu stellen, an vermeintlich aussichtslosen Situationen nicht zu verzweifeln, sondern sich mit Lebensmut und Zuversicht Gehör zu verschaffen.

Der berühmte Autor Otfried Preußler hat eine tiefe und gedankenvolle Sage aus dem Sorbischen neu belebt und geht in seinem Klassiker den ewig gültigen Fragen der Menschheit nach.

Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Uwe Weitendorf GmbH, Hamburg

Besetzung

Krabat Matthias Hacker
Der Meister Bernhard Majcen
Die Kantorka Katharina Pizzera
Tonda Daniel Jeroma
Juro Ogün Derendeli
Lyschko Michael Schusser
Lobosch Sebastian Mock
Andrusch Christian Graf
Merten / Witko Pascal Groß
Staschko Johannes Rhomberg
Regie Michael Schachermaier
Bühne Judith Leikauf, Karl Fehringer
Kostüme Christine Haller
Licht Lukas Kaltenbäck
Musik Jan Maihorn
Kampfchoreographie Ogün Derendeli
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz und Inspizienz Clemens Pötsch
Hospitanz Florian Pilz

Kritiken

Kronenzeitung – 22.10.2009

Echt und spannender als Kino!

Der Erfolg geht trotz Krise weiter! 15 Prozent mehr Abos hat das Theater der Jugend für die neue Saison verkauft. Es ist wohl auch die Stückauswahl, die das Publikum jeden Alters anlockt: Das gilt auch für die erste Premiere, für »Krabat« im Theater im Zentrum.

Dunkel ist es diesmal im Keller in der Wiener Liliengasse, Rauchschwaden empfangen den Besucher und höllischer Lärm dringt von der Bühne herüber: Unglaublich spannend ist die Geschichte über den Müllersburschen Krabat vom Theater-der-Jugend-Team (allen voran Markus Felkel, der den Klassiker bearbeitet) aufbereitet. Michael Schachermaier schafft bei seinem Wiener Regiedebüt echte Thriller-Atmosphäre: das satanische Treiben des Meisters (dämonisch: Bernhard Majcen), der dem Höllenfürsten Menschenopfer bringt, die Kämpfe der ratlosen Schar seiner Schüler der schwarzen Magie, das Aufblühen der zarten Liebe Krabats zu einem Mädchen verpackte er zu fast zwei Stunden fesselndem Theater in gelungen dämmriger Atmosphäre (Bühne: Judith Leikauf, Karl Fehringer).

Und wieder einmal überrascht das Theater der Jugend mit vielen jungen, zum Teil neuen Talenten: Matthias Hacker als Krabat, Katharina Pizzera als singende Kantorka, Daniel Jeroma als treuer Freund Tonda und all die anderen schaffen es, für sich Charaktere zu entdecken, Typen zu gestalten. Theater, echt und spannender als Kino!

Thomas Gabler


Kurier – 29.10.2009

Lieben und Leiden in der Mühle

Düster ist es, das Leben in der geheimnisvollen Mühle, in der Krabat da gelandet ist. Düster ist auch sein Schicksal und das seiner Mit-Gesellen, die einem obskuren, von einer dunklen Macht beseelten Meister ausgeliefert sind. An jedem Silvestertag wählt der Meister einen seiner sieben Gesellen aus – der muss dann sterben. Den Bann brechen kann nur ein Geselle, dem ein Mädchen sein Herz schenkt.

Mit Liebe zur großen Buchvorlage und sicherer Hand bei der Auswahl der Schauspieler hat Michael Schachermaier im Theater im Zentrum in der Liliengasse Otfried Preußlers Jugendbuchklassiker »Krabat« in Szene gesetzt. Scheinbar mühelos lässt er seine verzweifelten Gesellen über die meist nachtschwarze, von einem geradezu mystischen Mühlrad dominierten Bühne streifen, sich kraftvoll aufbäumen und dann wieder resignieren. Matthias Hacker als Krabat führt die Burschenriege bravourös an, »Juro« Ogün Derendeli beweist eindrucksvoll, dass man vermeintlich naive Menschen nicht unterschätzen sollte. Und Katharina Pizzera zeigt als couragierte Freundin Krabats, dass es ohne Frauen doch nicht geht.

Eine noch immer gültige Geschichte von der Macht des Guten, das – zumindest gelegentlich – den Sieg davonträgt. Ein zeitloses Stück, zeitgemäß inszeniert. Sehenswert.

Susanne Lintl


Wiener Zeitung – 23.10.2009

Sieg über das Böse

Es ist seine erste Inszenierung in Wien, aber es wird zweifellos nicht seine letzte sein, denn was Michael Schachermaier da im Theater im Zentrum im Rahmen des Theater der Jugend abliefert, ist wahrlich faszinierend. Unterstützt durch ein brillantes Darsteller-Team (voran Matthias Hacker und Bernhard Majcen), durch Bühne (Judith Leikauf, Karl Fehringer), Kostüme (Christine Haller), Licht (Lukas Kaltenbäck), Musik (Jan Maihorn), Kampfchoreographie (Ogün Derendeli), entfesselt er eine Atmosphäre des Bösen, das einzig und allein durch selbstlose Liebe besiegt werden kann.

Lona Chernel