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  • Der Hügel Der Hügel
 

2007/2008

Der Hügel 11 +

von Nick Wood
aus dem Englischen von Anja Tuckermann und Guntram Weber


Deutschsprachige Erstaufführung

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 13. Oktober 2007 - 16. Dezember 2007
Premiere: 16. Oktober 2007
Regie: Marco Štorman

»Eddie: Jetzt, wo du es gesehen hast, darfst du keinem was davon erzählen. Das musst du schwören!
Tim: Ich schwöre!«

Nick Wood. Der Hügel

Ein vom »Winde verwehter« Berg ist Schauplatz einer ebenso außergewöhnlichen wie nachhaltigen Begegnung. Einst hat der sagenhafte König Caradoc hier um seine Ehre gekämpft, jetzt ist der »Hügel« Treffpunkt der beiden Jungen Tim und Eddie. Zunächst konnten sie sich so gar nicht leiden: Der eine musste sich als »Neuer« in der Klasse beweisen, der andere gilt seit jeher als der absolute Loser in der Schule. – Als sie sich eines Tages die sagenumwobenen Geschichten über Aufstieg und Fall des Caradoc zu erzählen beginnen, werden Tim und Eddie langsam Freunde. Der mystische Ort, an dem man Siege und Niederlagen förmlich riechen kann, führt sie zusammen, und die Flucht in eine Phantasiewelt hilft ihnen, Probleme des Alltags hintanzustellen. Abtauchen in Caradocs längst vergangene, dafür schönere und bessere Welt – das macht Mut und gibt Kraft!

Ausgerechnet auf diesem Hügel leisten Tim und Eddie einen Treueschwur: nie zu lügen, niemanden zu verraten und keinem ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Doch bald soll diese neue Freundschaft auf eine harte Probe gestellt werden. Denn Eddie plant, den Hügel nicht mehr zu verlassen, um so den Problemen seiner Umwelt zu entkommen. Und zwar für immer.

Wie schwer es ist, den anderen vor sich selbst zu schützen ohne dabei zum Verräter zu werden, das analysiert messerscharf und mit viel Spannung der englische Erfolgsautor Nick Wood.


Aufführungsrechte:Verlag Autorenagentur, Berlin

Besetzung

Eddie Daniel Göller
Tim Markus Schöttl
Mutter / Julie Regina Schweighofer
Vater Sebastian Eckhardt
Ron Christian Dolezal
Stimme Christian Dolezal, Regina Schweighofer
Regie Marco Štorman
Bühne Frauke Löffel
Kostüme Ursula Bergmann
Licht Lukas Kaltenbäck
Musik Thorsten zum Felde
Kampfcoach Josef J. Borbely
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner

Kritiken

Kronenzeitung – 18.10.2007

Gewalt ist keine Lösung

Das Theater der Jugend widmet dem englischen Erfolgsautor Nick Wood eine Neuinszenierung: Mit dem Stück »Der Hügel« hat Wood genau das getroffen, was Kinder, Erzieher und Eltern bewegt. Und Regisseur Marco Storman präsentiert im Theater im Zentrum die Geschichte um zwei pubertierende Jugendliche, Tim und Eddie.

Tim & Eddie – das sind zwei, die einander anfangs gar nicht leiden konnten und erst durch eine merkwürdige Geschichte zueinanderfinden. Ohne Zeigefinger oder belehrend zu wirken, setzt Storman die Geschichte auf die Bühne. Mit viel Phantasie, einem zweckdienliche Bühnenbild (Frauke Löffel) und sehr überzeugend agierenden Darstellern (Daniel Göller, Markus Schöttl, Regina Schweighofer, Sebastian Eckhardt, Christian Dolezal) macht nicht nur der Autor, sondern auch die Inszenierung dem Publikum begreiflich, dass Aggression und Gewalt niemals eine Lösung sein können, sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden.

Probleme können anders, mit Freundlichkeit gelöst werden – auch dann, wenn man noch klein und ängstlich ist. Die Faust muss nur zur liebevollen, nützlichen Hand werden.

Da gefällt die einfache Gestaltung und Umsetzung des Themas ebenso wie die Atmosphäre. […]

Florian Krenstetter


Wiener Zeitung – 18.10.2007

Was hat Vorrang?

Menschen tauchen in Traumwelten ab – durchaus positiv, solange die Realität nicht gänzlich durch Fantasie ersetzt wird. In dem Jugendstück »Der Hügel« von Nick Wood, das jetzt im Rahmen des Theaters der Jugend in einer fulminanten Inszenierung Marco Stormans Premiere hatte, wählen zwei 13-Jährige einen sagenumwobenen Platz als Geheimort – verbunden mit dem Schwur, niemandem davon zu erzählen.

Beide Buben fühlen sich hier stark, haben sie doch Probleme mit Eltern und Lehrern. Problematisch, dass sich der eine in eine Höhle zurückzieht und dort erkrankt. Was muss der andere tun? Was hat Vorrang, der Schwur oder die Sicherheit des Freundes?

Ein Stück, in das Jugendliche (ab elf Jahren) zweifellos die Erwachsenen mitnehmen sollten, denn die Problematik geht alle an und sollte daher ausführlich und generationsübergreifend diskutiert werden.

Dass den Erwachsenen fad werden könnte, steht nicht zu befürchten, da Daniel Göller und Markus Schöttl als im Stich gelassene Halbwüchsige, aber auch die Übrigen darstellerische Leistungen bieten.

Lona Chernel


Kurier – 18.10.2007

Das Reale als Gefahr

Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Hier der brave Außenseiter Tim, der von seinen Eltern verhätschelt wird. Dort der Loser und Schul-Rambo Eddie, dessen Vater ein Berufsjugendlicher ist und immer noch von einer Karriere als Rockstar träumt. Doch eines verbindet die beiden. Auf einem sagenumwobenen Hügel entfliehen beide der Realität und wandeln auf den Spuren des legendären Königs Caradoc.

Mit »Der Hügel« hat der britische Autor Nick Wood ein sympathisches Stück (ohne Happy End) über Treue, Freundschaft und den oft schmerzlichen Prozess des Erwachsenwerdens geschrieben, das der deutsche Regisseur Marco Storman im Theater im Zentrum vor allem formal sehr stringent inszeniert hat.

Gut das Bühnenbild von Frauke Löffel, das die Ebenen der Fantasie und der Realität fein abgrenzt; mit zwei Bildschirmen und wenigen Requisiten sorgt Storman für atmosphärische Dichte. Markus Schöttl (Tim) und Daniel Göller (stark als Eddie) verkörpern glaubhafte Charaktere; […]

Peter Jarolin