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Die unendliche Geschichte - Teil Eins: Phantásien in Not 6 +

von Michael Ende
in einer Fassung von Henry Mason

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 04. Oktober 2013 - 16. November 2013
Premiere: 08. Oktober 2013
Dauer: 02:20
Regie: Henry Mason

»Was ist wohl in einem Buch los,
bevor man es aufschlägt?
Ich meine: Wo ist die Geschichte dann?
Oder gibt es sie überhaupt erst, wenn sie einer liest?«

Michael Ende. Die unendliche Geschichte

Bastian Balthasar Bux ist nicht der große Held des Schulhofs. Im Gegenteil, klein und dick, wird er von seinen Schulkameraden zum Außenseiter abgestempelt.
Was tun? Zuhause kann er keine Hilfe erwarten, seine Mutter ist vor Kurzem gestorben und sein Vater viel zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt, als dass Bastian bei ihm Hilfe oder Trost finden könnte.
Wieder einmal von seinen Mitschülern verfolgt, flüchtet er sich in ein Antiquariat und entdeckt ein Buch: »Die unendliche Geschichte.« Eine Geschichte, die niemals aufhört?
Und tatsächlich! Spannenderes hat Bastian noch nie zwischen den Fingern gehabt. Die Kindliche Kaiserin, Herrscherin von Phantásien, droht zu sterben – und je kränker sie wird, desto mehr verschwindet von ihrem Reich, einfach so: ins tiefschwarze Nichts! Alles, die großartigen Landschaften, Kind, Greis, Mann und Frau werden von dieser unheimlichen Macht einfach verschlungen.
Nur einer kann vielleicht den sicheren Untergang abwenden: Atréju, ein Junge, der genau den Mut und die Entschlossenheit besitzt, die Bastian sich so sehr wünscht.
Doch selbst Atréju scheint gegen das Nichts machtlos zu sein.
Nur wenn er ein Menschenkind nach Phantásien führt, das der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen gibt, kann das Reich seiner grausigen Zukunft entgehen.
Ein Menschenkind? Bastian stutzt, erschrickt – und erkennt, dass Atréju ihn hören kann, wenn er ihm zuruft.
Wird es Bastian gelingen, die Kindliche Kaiserin – und somit ganz Phantásien – zu retten?
Mit »Die unendliche Geschichte« konnte Michael Ende nicht nur bei jungen Menschen seinem eigentlichen Anspruch gerecht werden: »Ich will das Ewig-Kindliche in jedem Menschen ansprechen.«
Das Theater der Jugend zeigt diese großartige Erzählung europaweit erstmals in einer zweiteiligen Fassung.

Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg


Besetzung

Ein SCHULWART/ PJÖRNRACHZARCK, ein Felsenbeißer / Der Werwolf GMORK, ein Zwischenwesen Uwe Achilles
BLUBB, ein Irrlicht / URGL, eine Gnomin Nora Dirisamer
KARL KONRAD KOREANDER, ein antiquarischer Buchhändler / Der ALTE VOM WANDERNDEN BERG Horst Eder
Ein PURPURBÜFFEL / FUCHUR, ein Glücksdrache Frank Engelhardt
ÜCKÜCK, ein Winzling / ENGYWUCK, ein Gnom Christian Graf
WÚSCHWUSUL, ein Nachtalb / ARTAX, Atréjus Pferd Daniel Jeroma
ATRÉJU Benjamin Levent Krause
Bastians KLASSENLEHRERIN / Die URALTE MORLA Doris Prilop
Die Stimme von AURYN / Die KINDLICHE KAISERIN Tanja Raunig
BASTIAN BALTHASAR BUX Stefan Rosenthal
Bastians MUTTER / YGRAMUL DIE VIELE (Chorführerin) / Ein PHÖNIX Stephanie K. Schreiter
Bastians VATER / CAÌRON, ein Arzt und Schwarzzentaur Rafael Schuchter
GAYA, die Finstere Fürstin Barbara Spitz
YGRAMUL DIE VIELE / DIE STIMME DER UYULÁLA / sowie SCHULKINDER, phantásische und menschliche ÄRZTE, GRÜNHÄUTE, PURPURBÜFFEL, BORKENTROLLE, SPHINXEN, WINDRIESEN, SPUKGELICHTER, NIXEN und andere phantásische Wesen Ensemble
Regie Henry Mason
Ausstattung Jan Meier
Choreographie Lorna Dawson
Komposition / Lieder Thomas Zaufke
Komposition / Sounddesign Franz Flieger Stögner
Licht Christian Holemy
Figurendesign / Figurenbau Rebekah Wild / Ewan Hunter / Jan Zalud
Figurencoaching Rebekah Wild
Korrepetition Stephanie Hacker
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Assistenz Figurenbau Nene Lazaric
Hospitanz Pepa Kistner

Kritiken

Kurier – 10.10.2013

Vollendete Liebeserklärung an die Fantasie, das Theater und das Lesen

So sieht ein Saisonauftakt nach Maß aus: Mit Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ hat das Theater der Jugend im Wiener Renaissancetheater einen vollen Erfolg gelandet. Und das hat mehrere Gründe.
Da wäre zuerst die großartige Bühnenfassung von Henry Mason, der diesen ersten Teil („Phantásien in Not“) auch wunderbar leicht und spielerisch in Szene gesetzt hat. Mason hält sich an Buch und Film, bringt aber viele eigenständige Ideen ein. Und der Regisseur verzichtet darauf, seine Schauspieler in allerlei Fantasie-Kostüme zu stecken, hantiert stattdessen überaus gekonnt mit einzelnen Kostüm-und Requisiten-Versatzstücken.
Immer ist klar: Hier wird Theater gespielt. Ein Sonderlob gebührt den Figuren-Designern, die Phantásien und seine Bewohner wundervoll zum Leben erweckt haben.
Also darf der Schüler Bastian mit Prinz Atréju und dem Glücksdrachen Fuchur im idealen Ambiente (Ausstattung: Jan Meier) zum Kampf gegen das die Fantasie auffressende Nichts antreten.
Das exzellente Ensemble (u. a.: Stefan Rosenthal, Benjamin Levent Krause, Barbara Spitz, Nora Dirisamer, Tanja Raunig, Uwe Achilles) macht Lust auf mehr. Im Mai folgt Teil 2. Gut so!

Peter Jarolin


Der Standard – 09.10.2013

Theater der Jugend zeigt Michael Ende - Henry Mason brachte "Die unendliche Geschichte" mit liebevoller Requisite und einem quirligen Ensembleschwarm auf die Bühne - Ab sechs Jahren

"Die unendliche Geschichte" ist ziemlich lang. Auch im Theater der Jugend, wo am Dienstag die Bühnenfassung von Regisseur Henry Mason Premiere feierte. Michael Endes epische Hommage an die Fantasie hielt auch das junge Renaissancetheater-Publikum durchgehend bei der Stange: Mit liebevoller Requisite, deren Grenzen zum quirligen Ensemble fließend sind, gelingt das Kunststück, den Zauber des zeitlosen Kinderbuchs auch jenseits des Werks zu vermitteln.
Das Buch steht natürlich trotzdem im Zentrum. Schließlich ist Bastian Balthasar Bux (von Stefan Rosenthal berührend gespielt) ein so begeisterter Leser, dass er sich mit dem soeben aus dem Antiquariat gestohlenen Band am Dachboden seiner Schule und auf einem Stapel Turnmatten verschanzt, um sich ganz in die Geschichte vertiefen zu können. "Phantásien in Not" liest er über dem ersten Kapitel, und so nennt sich auch "Teil eins" des Fortsetzungstheaters - die Premiere des zweiten Teils folgt im Mai. Das bedrohte Fantasie-Reich mit seiner kindlichen Kaiserin, dem Helden Atreju, den Bewohnern Blubb und Urgl, Ückück und Gmork, dem Glücksdrachen Fuchur, der "uralten Morla" oder dem Insektenschwarm "Ygramul die Viele" wird schon bald inmitten des Dachbodens lebendig.

Möglich ist, was wir uns vorstellen können

Ähnlich wie Ygramul funktioniert das ganze Ensemble: Wie ein einziger, vielgliedriger Körper wandeln sich die Darsteller blitzschnell, jeder mit diversen mobilen Requisiten bewaffnet, von der Schulklasse zu Puppenspielern, von bunten Fantasiewesen zu schwarzgewandeten Bühnengehilfen. Getreu der Botschaft des Buches, dass alles möglich ist, was wir uns vorzustellen vermögen, werden auch die Regeln der Bühnendramaturgie im Handumdrehen ausgelotet, überschritten und neu geschrieben. Jeder kann alles sein, sofort, wenn es sein muss. Atreju wird kurz mal zur Holzpuppe, wenn er auf Fuchur durch die Luft schwebt und landet, als er abstürzt, sogleich wieder als ganzer Mensch (energisch: Benjamin Levent Krause) auf dem Boden.
Obwohl diese "unendliche Geschichte" sich immer wieder stark an die kultige Verfilmung aus den 80er-Jahren anlehnt, ist sie letztlich doch eine auch für kleine Kinder unmissverständliche Liebeserklärung an das Buch und an das Lesen. Sie führt spielerisch vor Augen, dass die Tür zum riesigen Reich der eigenen Vorstellungskraft, zum grenzenlosen Phantasien, auch dann noch einen Spalt weit offensteht, wenn Konsumdruck, Leistungswahn, Langeweile oder eben das "Nichts" sich in unserem Alltag bereits ausgebreitet haben. Dieser Fingerzeig ins Innere dürfte auch mancher erwachsenen Begleitperson nicht schaden.

apa


Der Standard – 16.10.2013

Weltenrettung mit Pjörnrachzarck - Regisseur Henry Mason verwandelt "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende in ein mehrteiliges Spektakel

Das Theater der Jugend ist kein Ort der Zurückhaltung. Zeigte sich das Haus schon in der Vergangenheit mit aufwändigen Produktionen als verlässlicher Hort spannender Unterhaltung, so probiert man es nun noch eine Nummer größer. Wie Hollywood die Fantasy-Epen, so verwandelt auch Regisseur Henry Mason Die unendliche Geschichte von Michael Ende in ein mehrteiliges Spektakel. Teil eins: Phantásien in Not dauert - wohlgemerkt für Zuschauer ab sechs Jahren - über zwei Stunden und schafft es dennoch zu fesseln.
Der Vorlage recht genau folgend, erzählt das Stück, wie Bastian (Stefan Rosenthal) das Buch Die unendliche Geschichte stiehlt, um es auf dem Dachboden seiner Schule zu lesen. Darin erfährt er, wie der zehnjährige Atréju (Benjamin Levent Krause) einen Weg sucht, sein Heimatland Phantásien vor der Zerstörung durch das alles verschlingende Nichts zu bewahren und nach vielen Abenteuern das lesende Menschenkind Bastian als Retter identifiziert. Das ist gar nicht so unkomplex, mit einem temporeichen Beginn wird man jedoch schnell in die Geschichte hineingezogen. Beim Bühnenbild wird auf Schnickschnack weitestgehend verzichtet, die fantastischen Gestalten des Buchs verwandeln den weiten Speicher auch so mühelos in Phantásien (Ausstattung: Jan Meier). Regenschirme formen den Schildkrötenpanzer der uralten Morla, der Glücksdrache Fuchur wird von sechs Händen durch die Lüfte getragen und wenn der riesige Felsenbeißer Pjörnrachzarck die Bühne betritt, ist das Staunen groß. Alle Feinheiten der Vorlage können freilich nicht erfasst werden, das Gebotene, das auch Puppenspiel und eine skurrile Tanzeinlage umfasst, ist aber auch so beeindruckend genug. Der zweite Teil ist ab Mai zu erleben.

Dorian Waller


Wiener Zeitung – 10.10.2013

Ein Traumbildergarten

Für Bastian beginnt das Abenteuer beim Lesen eines Buches. Die Abenteuergeschichte zieht ihn geradezu magisch an, bis er in die beschriebene Parallelwelt, Phantásien genannt, sprichwörtlich eintaucht. Von Bastians fantastischen Erlebnissen handelt Michael Endes "Die unendliche Geschichte". Der Märchenroman, erschienen 1979, gehört mittlerweile zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Nun ist der Welterfolg in einer zweiteiligen Bühnenfassung von Henry Mason im Theater der Jugend zu sehen. Teil eins läuft noch bis Ende November, Teil zwei feiert im Mai Premiere.
"Die unendliche Geschichte" ist ein wildwuchernder Traumbildergarten voll fantastischer Wesen und seltsamer Landschaften - eine Herausforderung für die Bühne. Regisseur Mason, der bei den diesjährigen Salzburger Festspielen Shakespeare inszenierte, greift tief in die Trickkiste: Von Nebelschwaden über Kunstschnee bis hin zu Windmaschinen wird einiges aufgeboten, auch auf der Tonspur ist was los: verzerrte Stimmen mit Gruselfaktor, launige Gesangs- und Tanzeinlagen sowie ein stimmungsvolles Sounddesign erzeugen Intensität. Die aufwendigen Kostüme erinnern an Filme wie "Herr der Ringe". Von Puppenspielern lässt Mason Fantasiefiguren wie den Winzling Ückück und den Gnom Engywuck verkörpern; Fuchur, der Glücksdrache, wird wie chinesische Stabdrachen von drei Schauspielern geführt.
Mason ist gewiss ein effektvoller Bühnenzauberer, am stärksten ist die Aufführung aber immer dann, wenn sie ein wenig zur Ruhe kommt und das Zusammenspiel die Trickkiste aussticht.

Petra Paterno


Kronenzeitung – 10.10.2013

Renaissancetheater: „Unendliche Geschichte“ - Phantasie-Reisen

Das Theater der Jugend zeigt im Renaissancetheater den 1. Teil der „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende in der Fassung und Regie von Henry Mason; Ausstattung: Jan Meier. Endes Jugendbuch vom dicklichen Buben, der in der Schule verspottet wird, lässt Kinder in eine irreale Welt der Phantasie eintauchen.

Der wunderbare Text des deutschen Erfolgsautors wird da klug, mit Feingefühl, ja berührend umgesetzt. Die Geschichte vom Buben, der in der Schule von Mitschülern und Lehrern als fauler Außenseiter gesehen wird, hat früh seine Mutter verloren, der Vater versteht ihn nicht. Kein Wunder, dass der Bub in Phantasien flüchtet... Jedenfalls eine Geschichte, die Kinder in eine irreale Welt entführt und ihnen Glücksgefühle beschert. Dieser erste Teil heißt „Phantasien in Not“ und dauert zweieinhalb Stunden. BBB, Bastian Balthasar Bux, entdeckt beim Buchantiquar (Horst Eder) einen dicken, spannenden Wälzer, eine „unendliche Geschichte“, die niemals aufhört, die ihn auf den Dachboden der Schule treibt, um bei Kerzenlicht ewig weiterzulesen. Ihm erscheinen alle Figuren, mit denen er zu tun hat, als Figuren seiner Phantasie, er wird zum tapferen Traumreisenden, der auf dem Pferd Artax auf große Tour geht, um eine Medizin für die todkranke kindliche Kaiserin zu finden. Er begegnet skurrilen Gestalten und Tieren, etwa einem Purpurbüffel, einem herumtollenden Irrlicht, einer gefräßigen Schnecke, aber auch Gnomen, Nixen, Ärzten, Goldsphinxen... Der Phantasie von Regisseur Mason und Ausstatter Meier sind keine Grenzen gesetzt. Stefan Rosenthal, der Bastian der Produktion; Rafael Schuchter, sein armer Vater; Uwe Achilles, der böse Schulwart; Barbara Spitz (die finstere Fürstin), Benjamin Levent Krause (der Held Atréju), Nora Dirisamer (Irrlicht) u. a. wandeln überzeugend durch ihre Phantasierollen.

Volkmar Parschalk


KiKu – 08.10.2013

Große Theatermaschinerie lässt viel Freiraum für eigene Fantasie - Höchst gelungener Auftakt der neuen Saison des Theaters der Jugend (Wien) mit Teil 1 von Michael Endes "Unendlicher Geschichte"

Michael Endes „Unendliche Geschichte“ in einem anderen Medium als Buch zu bearbeiten ist eine (fast) unendliche Herausforderung. Immerhin lebt doch die fantasievolle Geschichte mit fantastischen Figuren, Wesen und Szenen, die selbst wieder ein Plädoyer für Fantasie sind, davon, dass sich jede und jeder beim Lesen eigene Bilder im Kopf schafft, die eigene Fantasie vielleicht beflügelt.
Und doch gibt es Verfilmungen, Theater- und Musicalversionen. Nicht immer sehr gelungene. Das Theater der Jugend in Wien eröffnet die diesjährige Saison mit „Phantásien in Not“ und wird das Spieljahr im Mai und Juni mit der „Schlacht um den Elfenbeinturm“ als Teil zwei der Unendlichen Geschichte ausklingen lassen.

Viel Freiraum

Und mit Teil 1 ist dem Ensemble auf der Bühne im Bündnis mit dem Team hinter den Kulissen gelungen, was nicht so leicht ist: Trotz vieler AkteurInnen, vieler Schauplatzwechsel, vieler riesiger bis fast winzigkleiner Figuren, trotz Einsatz eines beträchtlichen Teils der großen Maschinerie, die das Renaissancetheater hergibt, bleibt viel Raum für weiterspinnende Bilder im Kopf jedes einzelnen Zuschauers und jeder einzelnen Zuschauerin – ob 6 Jahre jung (ab diesem Alter ist das Stück geeignet, da sind auch die fast zweieinhalb Stunden – mit einer Pause - nie zu lang) oder gut zehn Mal so alt.

Heinz Wagner


Materialien

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