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  • Die unendliche Geschichte - Teil Zwei Die unendliche Geschichte - Teil Zwei
 

2013/2014

Die unendliche Geschichte - Teil Zwei: Die Schlacht um den Elfenbeinturm 6 +

von Michael Ende
in einer Fassung von Henry Mason

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 16. Mai 2014 - 24. Juni 2014
Premiere: 20. Mai 2014
Dauer: 02:35
Regie: Henry Mason

»Es gibt Menschen, die können nie nach Phantásien
kommen, und es gibt Menschen, die können es, aber
sie bleiben für immer dort. Und dann gibt es noch
einige, die gehen nach Phantásien und kehren wieder
zurück. Und die machen beide Welten gesund.«

Michael Ende. Die unendliche Geschichte

Das Team von »Phantásien in Not« setzt in »Die Schlacht um den Elfenbeinturm« die »Unendliche Geschichte« fort. Auch im zweiten Teil von Michael Endes Klassiker über Phantasie und Wirklichkeit verzaubern wir das Publikum mit einfachen, aber »phantástischen« Theatermitteln.
Zu Beginn des zweiten Teils findet sich der schwächliche, dicke Bastian Balthasar Bux in Phantásien wieder. Als Belohnung dafür, dass er der Kindlichen Kaiserin das Leben gerettet hat, erhält Bastian das Wunschamulett Auryn, auf dem der Spruch »Tu, was du willst« eingraviert ist. Aber was will er wirklich? Schön und stark sein? Mutig sein und bewundert werden, ist das genug?
Auf Geheiß der Kindlichen Kaiserin soll Bastian mit seinen Wünschen das untergegangene Phantásien neu erschaffen. Der Weg der Wünsche führt ihn durch den Nachtwald Perelín, die Wüste der Farben und den Tausend Türen Tempel nach Amargánth, wo er schließlich auf Atréju, den Helden der »Unendlichen Geschichte«, trifft.
Die beiden Jungen schließen eine Freundschaft, die bald auf die Probe gestellt werden soll. Atréju erkennt, dass Bastian mit jedem Wunsch Erinnerungen an die Menschenwelt verliert, und legt ihm nahe, den Heimweg anzutreten. Bastian aber hat keine Lust, auf seine neue Macht zu verzichten. Als er sich unter dem Einfluss der Zauberin Xayíde in den Kopf setzt, er müsse der neue Kaiser Phantásiens werden, kommt es zu einem folgenschweren Streit zwischen den beiden Jungen.
Als Bastian begreift, dass ihn nur seine Erinnerungen nach Hause führen können, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Wieviele Wünsche bleiben ihm? Hat er sich so in seiner Phantasie verlaufen, dass er die Wirklichkeit nicht wiederfinden kann? Zu guter Letzt sind es Freundschaft und Liebe, die zu den Wassern des Lebens führen und beide Welten gesund machen.

Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg

Besetzung

BASTIAN BALTHASAR BUX, der Retter von Phantásien Stefan Rosenthal
ATRÉJU, der Held der Großen Suche Benjamin Levent Krause
HÝKRION, ein heldenhafter Herr / YOR, der blinde Bergmann Uwe Achilles
Der ALTE VOM WANDERNDEN BERG / QUÉRQUOBAD, der Silbergreis von Amargánth / KARL KONRAD KOREANDER, ein Buchhändler Horst Eder
FUCHUR, ein Glücksdrache / ÜCKÜCK, ein Winzlingsbote Frank Engelhardt
HELD HYNRECK / ENGYWUCK, ein Gnom, Experte Christian Graf
Bastians TURNLEHRER / HÝSBALD, ein heldenhafter Herr / ARGAX, ein Affe in der Alten Kaiser Stadt Daniel Jeroma
Bastians KLASSENLEHRERIN / Prinzessin OGLAMÁR / ILLUÁN, ein blauer Dschinn Doris Prilop
MONDENKIND, die Kindliche Kaiserin / Der PHÖNIX / ALTÉA, eine Grünhaut, Rebellin / Das WASSER DES LEBENS Tanja Raunig
Bastians MUTTER / Eine GESCHICHTENERZÄHLERIN in Amargánth / XAYÍDE, eine Magierin Stephanie K. Schreiter
Bastians VATER / GRÁOGRAMÁN, der Bunte Tod, ein Feuerlöwe / ROMMEL, ein Quadrantentroll / ARCO, eine Grünhaut, Rebell Rafael Schuchter
QUANA, die Silbergreisin von Amargánth / HAGA BÁBA, ein Wildweibchen / DAME AIUÓLA Barbara Spitz
Ein HEROLD in Amargánth / URGL, ein Gnom, Heilerin Lynne Williams
Bastians SCHULKLASSE / die RITTER beim Turnier / die SCHATTENPUPPENSPIELER / die ACHERAI und die SCHLAMUFFEN / Xayídes SCHWARZE PANZER / FLEISCHFRESSENDE ORCHIDEEN / die ALTEN KAISER / PERELÍN / der Nachtwald / GOAB / die Wüste der Farben Ensemble
der TEMPEL DER TAUSEND TÜREN / das ÄNDERHAUS / das BERGWERK DER BILDER / die WASSER DES LEBENS Ensemble
Regie Henry Mason
Ausstattung Jan Meier und Ingrid Erb
Choreographie Lorna Dawson
Kampfcoach Mel Stein
Komposition / Lieder Thomas Zaufke
Komposition / Sounddesign Franz Flieger Stögner
Licht Christian Holemy
Figurendesign / Figurenbau / Coaching Rebekah Wild / Ewan Hunter / Jan Zalud
Musikal. Einstudierung und Korrepetition Stephanie Hacker
Dramaturgie Marlene Schneider
Regieassistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Regieassistenz Sebastian von Lagiewski
Regiehospitanz Sandra Wagnerova
Ausstattungshospitanz Paula Kucinskaite
Assistenz Figurenbau Nene Lazaric

Kritiken

Wiener Zeitung – 22.05.2014

Glücksritter auf Sinnsuche - "Die unendliche Geschichte" als effektvolles Spektakel im Theater der Jugend

Bücherlesen ist mitunter gefährlich. Bestes Beispiel für die Abenteuer, in die Vielleser geraten können, ist wohl Michael Endes Kinderbuchklassiker "Die unendliche Geschichte". Der Fantasy-Roman, 1979 veröffentlicht, ist nun in zwei Teilen im Theater der Jugend herausgekommen. Teil eins der Adaption von Bastian Balthasar Buxens Irrfahrten feierte im Herbst Premiere. Der zweite Teil - "Die Schlacht um den Elfenbeinturm" - ist derzeit im Renaissancetheater zu sehen.
Der Büchernarr Bastian (konzentriert: Stefan Rosenthal) erhält nach der Rettung Phantásiens den Auftrag, die Fantasiewelt nach seinen Wünschen neu zu gestalten. Durch diese Allmacht schlittert der Protagonist in eine veritable Krise. Die Erschaffung von Phantásien ist demnach eine Reise zu seinem wahren Selbst.
Durch die komplexe und episodenreiche Handlung führt Regisseur Henry Mason mit einem Feuerwerk an effektvollen Regieeinfällen. Es ist eine opulente Inszenierung mit gelungenen Musikeinlagen, dramatischen Kampfszenen, eleganter Choreografie, überzeugendem Puppenspiel - der Glücksdrache Fuchur sieht aus wie ein Drache aus chinesischen Straßenumzügen - und üppigen Kostümen, die an Fantasy-Verfilmungen wie "Der Herr der Ringe" erinnern. (...)

Petra Paterno


KiKu – 09.06.2014

Wenn die Macht zu Kopfe steigt,... ... ist (nicht nur) die Welt Fantasie bedroht - "Unendliche Geschichte, Teil 2" im Theater der Jugend in Wien

Ein heftiger Beginn. Draußen ist es ziemlich heiß und drinnen im riesigen Publikumsraum steht die Luft auch einigermaßen. Doch was ist das alles dagegen, dass Horst Eder in der Rolle des Buchhändlers KKK (Karl Konrad Koreander) im Pelzmantel lesen muss. Ein bisschen lang können zweieinhalb Stunden angesichts der Jahreszeit schon werden. Aber nicht zu viel. Denn viele Abenteuer sind nun im zweiten Teil der „Unendlichen Geschichte“ (mit dem ersten hatte die diesjährige Saison im Wiener Theater der Jugend begonnen) zu durchlaufen.
Über das „Zaubermittel“ des Buches landet Bastian Balthasar Bux nun tatsächlich in dem Traumland Phantásien, von dem er im ersten Teil schon so viel fantasiert hat. Er, der im echten Leben fast immer an den Rand Gedrängte, nunmehr Retter der Kindlichen Kaiserin, wird zum Heroe – dank der Kette mit dem magischen Anhänger Auryn. Sie verleiht ihm mit dem Spruch „Tu, was du willst!“ die Macht. Oder ist es, wäre es viel mehr ein Auftrag?
Größenwahnsinnig
Um das zerstörte Reich der Fantasie wieder aufbauen zu können, müsste er die Verbindung zur realen Welt der Menschen herstellen. Dazu müsste er sich an diese, aus der er ja gekommen ist, erinnern. Atréju will ihm dabei helfen. Doch die Macht steigt Bastian zu Kopf, ja mehr noch, sie überwältigt ihn weitgehend. Er wittert hinter dem Wunsch des Freundes Verschwörung, die Angst, der könnte ihm seine eigene Macht streitig machen. Und verspielt fast alles.
Fantasie, wo bist du?
Natürlich nur fast, denn wie im vor 35 Jahren erstmals veröffentlichten Roman Michael Endes muss die Geschichte natürlich letztlich gut ausgehen ;) Wenngleich mit Wehmut. Wie in „Momo“, seiner Parabel auf die immer hektischer werdende Zeit, hat sich auch trotz Fantasy-Welle, nicht wirklich was zum Besseren verändert. Wenngleich es das Ensemble im Theater der Jugend – den äußeren Widernissen zum Trotz – mit vielfältigem, fantasievollem Schau-, Figuren- und Schattenspiel schafft ein bisschen von Endes Hoffnung vielleicht über mehr als die zweieinhalb Stunden aufrecht zu erhalten: „Es gibt Menschen, die können nie nach Phantásien kommen, und es gibt Menschen, die können es, aber sie bleiben für immer dort. Und dann gibt es noch einige, die gehen nach Phantásien und kehren wieder zurück. Und die machen beide Welten gesund.“

Heinz Wagner