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  • Der Lebkuchenmann Der Lebkuchenmann
 

2010/2011

Der Lebkuchenmann 6 +

von David Wood

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 09. Dezember 2010 - 26. Januar 2011
Premiere: 14. Dezember 2010
Regie: Folke Braband

»Pfeffer: Was machen die Großen, wenn sie etwas nicht mehr gebrauchen können oder wenn etwas nicht mehr funktioniert? Sie werfen es in den Mülleimer. Peng! Ende!«

David Wood. Der Lebkuchenmann

Aufregung im Küchenregal! Denn Herr von Kuckuck, stolzer Bewohner der gleichnamigen Uhr, hat seine Stimme verloren. Das wäre an sich noch nicht so schlimm, allerdings droht er deshalb bei den »Großen« in Ungnade zu fallen – denn wer möchte schon eine Kuckucksuhr mit einem krächzenden Zeitansager? Und wie das bei den Menschen so ist: Alles, was nicht mehr gefällt, landet prompt im Mistkübel. Das gilt es natürlich zu verhindern! Gut, dass Herr von Kuckuck sowie seine beiden Bekannten Frau Pfeffer und Herr Salz soeben Verstärkung bekommen haben – von einem frischgebackenen Lebkuchenmann. Gemeinsam machen sie sich an die Rettungsmission. Mit ein bisschen Honig aus dem Topf im obersten Regalfach wird sich doch sicher die Stimme ölen lassen. Doch auf dem Weg nach oben lauern eine Menge Gefahren: Nicht nur die Menschen können jederzeit hereinplatzen, auch Flitsch Gamasche, die süßigkeitenhungrige Mafia-Maus, und der schrecklichste, gefährlichste, grausamste Teebeutel aller Zeiten treiben in der Küche ihr Unwesen. Der Lebkuchenmann will sich tapfer all diesen Herausforderungen stellen – doch wird Mut am Ende reichen, um diesen Auftrag zu Ende zu führen?

Der vielfach preisgekrönte englische Autor David Wood hat mit seinem »Lebkuchenmann« einen modernen Klassiker geschaffen. Seit der Uraufführung im Jahr 1976 wurde die zauberhafte Geschichte der Küchenregalbewohner rund um Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und die Überwindung von Vorurteilen mehrfach verfilmt und in zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt aufgeführt. Und auch heute hat das abenteuerliche Küchenspektakel mit Spannung, Humor und jeder Menge Musik nichts von seinem Reiz verloren.


Aufführungsrechte: Litag Theaterverlag, München

Besetzung

Herr von Kuckuck Matthias Hungerbühler
Herr Salz Matthias Hacker
Fräulein Pfeffer Eva Neubauer
Der Lebkuchenmann Markus Schöttl
Der alte Teebeutel Barbara Spitz
Flitsch, die Maus, genannt Gamasche Ronald Kuste
Stimme Frau Natalie Ananda Assmann
Stimme Mann Harald Volker Sommer
Musikalische Leitung Klaus Erharter
Musiker Robert Pistracher Ilse Riedler Bastian Stein
Regie Folke Braband
Ausstattung und Licht Stephan M. Dietrich
Choreographie Marcus Tesch
Jodelcoach Christina Zurbrügg
Korrepetition Stephanie Hacker
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz Florian Pilz
Hospitanz Sophie Lenglachner

Kritiken

Kronenzeitung – 16.12.2010

Selten so gelacht!

Eine turbulente Nacht auf dem Küchenregal, die kleinen und großen Kindern viel Spaß macht: Mit David Woods Theaterklassiker »Der Lebkuchenmann« hat das Theater der Jugend wieder einmal den sprichwörtlichen Vogel abgeschossen. Denn dank Folke Brabands einfacher und doch aberwitzig-flotter Regie darf zwei Stunden gelacht werden.

Ein eidgenössischer Kuckuck, der Schwyzerdütsch redet, jodelt und plötzlich Stimmprobleme bekommt (virtuos dank Christina Zurbrüggs Jodeltraining: Matthias Hungerbühler), ein »scharfes« Fräulein Pfeffer (mit Pep: Eva Neubauer), ein Herr Salz, der die Meerbrise liebt (trollig: Matthias Hacker), ein alter griesgrämiger Teebeutel (passt: Barbara Spitz) und eine mafiöse Maus mit Spitznamen Gamasche und Sprachfehler (treffend: Ronald Kuste): Das ist die illustre Gesellschaft, die ab Mitternacht lebendig wird, prompt einige arge Abenteuer erlebt. Aber zum Glück zeigt das neue Mitglied, der frischgebackene Lebkuchenmann (charmanter Held mit Mandelknöpfen: Markus Schöttl) Mut, rettet Stimme und Leben des schrottreifen Vogels aus der Kuckucksuhr.

Ohne technischen Firlefanz, zwischen Riesentasse, Monster-Eierbecher und bedrohlichem Nudelwalker (Ausstattung: Stephan M. Dietrich) inszenierte Folke Braband eine musikalisch von Klaus Erharter, Robert Pistracher, Ilse Riedler und Bastian Stein perfekt und mit Schwung unterlegte Komödie mit Witz und Biss. Er vergisst aber nicht auf David Woods Gedanken über Freundschaft und Toleranz.

Klar, dass bei Brabands turbulentem Spiel das Publikum gern bei wagemutigen Taten und Mäusejagden mitmacht: Man hat in einem Wiener Theater selten so viel gelacht: Das war das schönste Vorweihnachtsgeschenk!

Thomas Gabler


Der Standard – 16.12.2010

Flieg, Kuckucksuhrkuckuck!

Wenn der Kuckuck einen Frosch im Hals hat, liegen die Dinge im Argen. Zumindest wenn es sich um einen Schweizer Kuckucksuhrkuckuck (Matthias Hungerbühler) handelt, der nun seines Amtes nicht mehr walten kann. Denn, wie junge Zuseher ab sechs Jahren im Wiener Renaissancetheater lernen können, wenn ein Haushaltgerät nicht mehr funktioniert, droht der Mistkübel: »Klappe zu, Affe tot«.

In David Woods Der Lebkuchenmann gibt es zum Glück im Titelhelden (Markus Schöttl) einen Retter von der süßen Gestalt. Ehe der Holzvogel jedoch wieder im Besitz seiner stimmlichen Kräfte ist, haben der frischgebackene Küchenbewohner und seine Freunde, das eingespielte Doppel Salz und Pfeffer (Matthias Hacker und Eva Neubauer), noch einige Hürden zu überwinden. Schließlich lauert im oberen Regal, dort wo der Honig lockt, eine misanthrope Teebeutelin (very british: Barbara Spitz als unverhoffter Publikumsliebling). Flitsch, die Mafia-Maus (Trenchcoat und Hunger auf Süßes: Ronald Kuste), sorgt außerdem für Gefahr in der Kochecke.

Wie der Lebkuchenmann auf die lautstarke Unterstützung des Publikums, kann sich Regisseur Folke Braband auf seine Vorlage verlassen. Experimente sind weder bei seiner Inszenierung noch bei der Ausstattung von Stephan M. Dietrich nötig. Die Bühne ist mit allerhand überdimensionierten Kochutensilien angeräumt, die mit ihren liebevollen Details ebenso gefallen wie auch die Kostüme. Wenn die feurige Frau Pfeffer plötzlich den Bühnenboden würzt, ist das Entzücken groß.

Das ist natürlich alles irrsinnig putzig, macht aber auch ordentlich Spaß. Kein Wunder, dass das 1976 uraufgeführte Stück mittlerweile als Klassiker des Kindertheaters gilt. In alltäglicher Umgebung und doch im Reich der Fantasie spielend, reißt das Abenteuer mit seinen lustigen Figuren und fetzigen, von einer Lebkuchenband live unterstützten Gesangseinlagen (Musik: Klaus Erharter) die kleinen Besucher sofort mit.

Dazu sorgen kleine Anspielungen und Anzüglichkeiten dafür, dass auch die begleitenden Eltern immer wieder etwas zu lachen haben. Wobei, dem süßen Theaterzauber könnten sich ohnedies nur verhärtete Seelen entziehen.

Dorian Waller


Wiener Zeitung – 16.12.2010

Die Mafiamaus und der Teebeutel

»Für Kinder nur das Beste!« Dieser Grundsatz gilt auch für theatralische Darbietungen und deren Umsetzung. Im Renaissancetheater präsentiert das Theater der Jugend jetzt das Musical »Der Lebkuchenmann«. Zielgruppe: Kinder ab sechs Jahren ohne Altersgrenze nach oben, denn die Erwachsenen unterhalten sich bei diesem von Folke Braband glänzend inszenierten Spaß ebenso gut. 1976 schrieb David Wood das international zum Klassiker avancierte Stück um Freundschaft, Zusammenhalt und die Überwindung von Vorurteilen.

Ist das Stück an sich schon nicht nur lehrreich, sondern auch vergnüglich, so erweist sich die Aufführung als eine wahre Schau. Ausstattung (Stephan M. Dietrich), Choreographie (Marcus Tesch), Musik (Klaus Erharter) sind vom Feinsten. Eine Luxusbesetzung ist Ronald Kuste als Mafiamaus Gamasche, welche den Lebkuchenmann (liebenswert Markus Schöttl) allzu gerne auffressen würde. Doch Pfeffer und Salz (charmant, rasant Eva Neubauer und Matthias Hacker) strengen sich mächtig an und verbünden sich mit den Teebeutel (köstlich Barbara Spitz). Und da Nächstenliebe stark macht, kommt alles zu einem guten Ende.

Lona Chernel


Materialien

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