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2009/2010

Vom Jungen, der in ein Buch fiel 6 +

von Alan Ayckbourn
Deutsch von Inge Greiffenhagen und Bettina von Leoprechting

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 10. Oktober 2009 - 23. November 2009
Premiere: 13. Oktober 2009
Regie: Folke Braband

»Slim: Ich bin eingesperrt, es gibt keinen Weg hier raus, und in weniger als 72 Stunden zerstört der Grüne Hai den halben Planeten. Du musst nur nach Hause kommen. Ich versuche, die Welt zu retten, Kleiner.
Kevin: Ich weiß.
Slim: Wie, du weißt?
Kevin: Ich bin schon bei der Hälfte vom Buch. Die Lage ist ziemlich ernst.«

Alan Ayckbourn. Vom Jungen, der in ein Buch fiel

»Nur eine Seite noch, ich versprech’s!« – Kevin ist eine Leseratte und ein Bücherwurm. Anstatt abends das Licht auszuschalten und zu schlafen, muss er unbedingt wissen, wie es mit seinem Helden weitergeht: Wird der coole Privatdetektiv Slim Rockfist dem geheimnisvollen »Grünen Hai« doch noch entkommen können? Oder ist dies seine letzte Schlacht gegen das Üble und Böse in der Welt?

»Ach, könnte ich Slim nur irgendwie helfen«, bangt Kevin. Und kaum hat er diesen Gedanken zu Ende gedacht, befindet er sich tatsächlich an der Seite seines Idols!

Nun überstürzen sich die Ereignisse: Kevin hat die Ehre, seinen glorreichen Helden aus einer tödlichen Falle zu befreien und mit ihm um sein Leben zu rennen! Lautet der Auftrag doch, die Welt zu retten – und das in nur 72 Stunden! Ein kleines Problem ist zwar, dass Slim keine Kinder mag – aber ein echter Fan sieht über so eine Kleinigkeit hinweg …

Die Zeit verrinnt, denn die schlaue Agentin des geheimnisvollen »Grünen Hais« hat die Fährte der beiden aufgenommen. Flucht! Doch was ist das? Kevin und Slim finden sich auf einem riesigen Schachbrett wieder – und steht nicht auch ein »Schach für Anfänger« zuhause in Kevins Regal über dem Bett? Hat das etwa zu bedeuten, dass …? – Ja!

Von einem Buch in das nächste fallen unsere Helden und müssen die unterschiedlichsten Abenteuer bestehen, immer die Agentin des »Grünen Hais« hart auf den Fersen. Werden sie den »Grünen Hai« besiegen? – Oder sind sie dazu verdammt, auf ewig zwischen Buchdeckeln herumzuirren?

Der berühmte englische Dramatiker Alan Ayckbourn hat ein höchst amüsantes und turbulentes Abenteuer für Kinder und Erwachsene geschrieben. Ein Plädoyer für die »Kunst des Lesens« im Zeitalter der Vereinzelungsmassenmedien.

Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg

Besetzung

Kevin Stefan Rosenthal
Slim Uwe Achilles
Dame / Rotkäppchen / Baby Puddel Pilar Aguilera
Monique / Mama Puddel Michaela Kaspar
Bauer / Jennet / Papa Puddel Paul König
Brunt / Mönch Peter Steiner
Ebenezer / Läufer / Rumpelstilzchen Horst Eder, Sebastian Pass
Papas Stimme / Springer Großmutter / Erzähler Puddel Sebastian Eckhardt
Regie Folke Braband
Ausstattung und Licht Stephan M. Dietrich
Musik Klaus Erharter
Bewegungscoach Josef J. Borbely
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz, Schlussprobenassistenz und Inspizienz Birgit Lindermayr
2. Hospitanz Nina Baak

Kritiken

Kronenzeitung – 15.10.2010

Viele vergnügte Kindergesichter

Nun hat auch die Saison im Theater der Jugend begonnen. Zum Start ließ Intendant Thomas Birkmeir sich einen besonderen Leckerbissen einfallen: Sir Alan Ayckbourns ebenso verrückte wie mitreißende Geschichte »Vom Jungen, der in ein Buch fiel«! Eine spannende Erzählung über Mut und Freundschaft.

Die Kinder lieben die Leseratte Kevin (enthusiastisch und spielfreudig Stefan Rosenthal): In jeder freien Minute verschlingt er Zeile für Zeile. Auch vor dem Schlafengehen wird noch gelesen, bis endlich der Lichtschalter abgedreht wird. Dann purzelt Kevin im freien Tiefschlaf-Fall dem Superdetektiv und Kampfhelden gegen das Böse, der die Welt in nur 70 Stunden retten will – Slim Rockfist (köstlich Uwe Achilles) – direkt vor die Füße. Die Abenteuer können beginnen.

Dabei stolpert das Duo durch andere Bücher aus Kevins Bücherregal: von »Schach für Anfänger«, gleich weiter zu »Grimms Märchen« oder kopfüber zu »Die Puddels«, wo Vater (Paul König) und Mama Puddel (Michaela Kaspar) souverän den süßen Schauspiel-Puddinggeschmack dem Publikum suggerieren.

Ihnen dicht auf den Fersen: die Diebin und Mörderin Monique. Somit braucht ein Wunder noch ein Wunder, damit Kevin am Ende wieder in sein Kinderzimmer zurückfindet. Und nicht nur das! Am Schluss kann er sogar seinem Helden Slim die weltrettenden Hinweise geben. Wie man sieht, spannend vom Anfang bis zum Ende.

[…] die Kinder (kamen) aus dem Kichern kaum heraus, und auch für die Großen gab es manches zu schmunzeln. So zog das junge Publikum seine ganz persönliche Konsequenz aus der Moral. »Papaa, Papaa«, schrie das eine oder andere Kind am Ende der Vorstellung. Ebenso laut und lustig wie Kevin.

Viel Applaus für alle!

Florian Krenstetter


Wiener Zeitung – 23.10.2009

Fantasie als Motor

Kinder haben es nicht leicht: dort die Welt der Erwachsenen, da ihre eigene, dort die Sehnsucht nach Abenteuer, da der graue Alltag. Was also liegt näher, als sich in Fantasiewelten zu retten? Bücher sind eine wesentliche Hilfe, und schließlich glaubt manch einer sogar, mitten in den erfundenen Geschichten zu leben.

Alan Ayckbourns »Vom Jungen, der in ein Buch fiel« war die erste Premiere des Theaters der Jugend in dieser Saison. Die Geschichte vom lesebegeisterten Kevin, der mit einem seiner Romanhelden quer durch Bücher hindurch reist und dabei die aufregendsten Begegnungen hat, wurde von Folke Braband mit Stefan Rosenthal und Uwe Achilles rasant in Szene gesetzt, […] das ausgezeichnete Spiel des achtköpfigen Darsteller-Teams und die einfallsreiche Ausstattung (Stephan M. Dietrich) machen das Ganze zum Vergnügen für Jung und Alt. Ein bunter Spaß mit […] hohem Unterhaltungswert.

Lona Chernel


Kurier – 01.11.2009

Bub irrt im Buch herum

»Vom Jungen, der in ein Buch fiel« … Ja, da ist dem Theater der Jugend/Renaissancetheater wirklich ein Gustostück an Kinder- (und Erwachsenen-)theater gelungen: über einen Buben, der in Büchern (vom Schachsachbuch bis zum Kinderbuch) herumirrt, um herauszufinden: »Wer ist der grüne Hai?« Ein Stück als lustige und lustmachende Animation zum Lesen.

Veronika Franz