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  • Danny oder Die Fasanenjagd Danny oder Die Fasanenjagd
 

2008/2009

Danny oder Die Fasanenjagd 6 +

von Roald Dahl
Dramatisiert von David Wood
Deutsch von Frank-Thomas Mende


Deutschsprachige Erstaufführung

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 08. Oktober 2008 - 15. November 2008
Premiere: 10. Oktober 2010
Regie: Ulrike Jackwerth

»Vater: Danny, deine Mama wäre stolz auf dich.
Danny: Auf dich auch.«

Roald Dahl. Danny oder Die Fasanenjagd

Danny hat den besten Vater weit und breit und das abenteuerlichste Leben, das sich vorstellen lässt!

Nicht nur, dass er in einem Wohnwagen wohnt und auf der Tankstelle seines Vaters mithelfen darf, Daddy hält ihn auch für den »besten-neun-Jahre-alten-Automechaniker-der-Welt«. Und wer wünscht sich keinen Papa, der sich liebevoll um einen kümmert?

Aber eines Tages entdeckt Danny ein dunkles Familiengeheimnis: Sein Vater ist ein Wilddieb. Ein Fasanen-Wilderer, und noch dazu einer der besten! Er kennt Tricks, die sonst keiner kennt. Wildern, das weiß sogar Danny, ist allerdings verboten!

Denn wo es Wilddiebe gibt, gibt es auch Menschen, die das Wild besitzen …

Mr. Victor Hazell und seine Wildhüter machen sich ein Geschäft und einen Spaß daraus, Fasane zu züchten, um sie dann von Wochenendjägern abknallen zu lassen. Dieses würdelose und unsportliche Vorgehen jedoch geht Danny und seinem Vater zu weit! Also schmieden sie kurzerhand einen Plan, wie die Tiere zu retten sind – und Danny hat eine wirklich geniale Idee, die sogar die Künste seines Vaters in den Schatten stellt …

Roald Dahls beliebtes und vielfach preisgekröntes Kinderbuch erschien 1975. »Danny oder Die Fasanenjagd« ist nicht nur die berührende und bewegende Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung, es ist gleichzeitig ein Plädoyer für Aufmerksamkeit und den Wert von Zusammenhalt. Und natürlich – wie könnte es anders sein – kommt auch das Abenteuer nicht zu kurz …


Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg

Besetzung

Danny Matthias Mamedof
William, Dannys Vater Sebastian Eckhardt
Mr. Victor Hasel Torsten M. Krogh
Dr. Spencer / Jagdgast Horst Eder
Sgt. Samways / Jagdgast Justus Beckmann
Mrs. Clipstone / Jagdgast Sabine Staudacher
Charlie Kinch / Wildhüter Rettungsmann / Mr. Jackson Ronald Kuste
Direktorin / Fürsorgerin / Jagdgast Doris Prilop
Mr. Rabbetts / Rettungsmann Jürgen Schüller
Wildhüter / Jagdgast Peter Steiner
Regie Ulrike Jackwerth
Ausstattung Werner Hutterli, Ingrid Erb
Licht Frank Sobotta
Musik Klaus Erharter
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Kateryna Sokolova

Kritiken

Kronenzeitung – 21.10.2008

Ein herzerfrischendes Plädoyer für Vaterliebe

Das Theater der Jugend hat sich in der Saison 08/09 der Frage angenommen, was Familie überhaupt ausmacht, und bringt zum Saisonstart die deutschsprachige Erstaufführung von »Danny oder Die Fasanenjagd« von Roald Dahl: ein Stück des Schöpfers der »Gremlins« oder »Charlie und die Schokoladenfabrik«.

Ein Plädoyer für Vater-Sohn-Liebe: Der Alleinerzieher William (Sebastian Eckhardt) und sein 9-jähriger Sohn Danny (Matthias Mamedof) sind ein Herz und eine Seele, und wenn so viel Herzenswärme da ist, reicht auch ein Wohnwagen, um Geborgenheit zu erzeugen (liebevolle Ausstattung: Ingrid Erb und Werner Hutterli).

Nachts erwacht aber im tagsüber verantwortungsbewussten Vater der Lockruf des Wilderers. Alle lieben ihn trotzdem: z.B. Horst Eder als kauziger Dr. Spencer oder Justus Beckmann als gar nicht so steifer Sgt. Samways, Sabine Staudacher als mütterliche Mrs. Clipstone – nur nicht Mr. Victor Hasel (Torsten M. Krogh), welcher dem Vater mit der zum Fürchten strengen Fürsorgerin (Doris Prilop) zu Leibe rückt. Danny steht aber auch zu seinem Wilderer-Vater und hat bald Geistesblitze, die wie einst bei Wickie den Bösen das Fürchten lehren.

Die mitreißende Musik von Klaus Erharter passt perfekt zur Inszenierung von Ulrike Jackwerth: Sie setzte mit viel Gespür in Szene. Und um die Fasanenjagd zu boykottieren, darf im Publikum endlich richtig getobt werden. Am Ende werden die Bösewichte gnadenlos ausgebuht, das Duo Mamedof und Eckhardt wird frenetisch bejubelt.

Rüdiger Rausch


Der Standard – 13.10.2008

Wildern in der Theatermaschinerie

Herzhafte Buh-Rufe irritierten einzelne Schauspieler beim Schlussapplaus im Wiener Renaissancetheater. Am Freitag war das kundgetane Missfallen jedoch Beweis für die glaubwürdige Umsetzung der Rollen – als Bösewichte.

Diese Leidenschaft des jungen Publikums entwickelte sich bei der ausverkauften Erstaufführung von Danny oder Die Fasanenjagd vor allem durch das Mitmachpotenzial. Und dank der exzessiv genutzten Bühnentechnik beim »Theater der Jugend«-Stück nach Roald Dahl.

Wer schon – wie das Theater in der Neubaugasse – über Unterbühne samt Drehboden verfügt, kann auch das gesamte Parkett zum Klassenzimmer umgestalten oder mit automobilem Frontal-Kontakt aufwarten – was besonders den Zuschauern in den ersten Reihen zu gefallen schien. Dass Dahls Kinderroman in der dramatisierten Fassung von David Wood (übersetzt von Frank-Thomas Mende) abenteuerlich unterhalten soll, stellte Regisseurin Ulrike Jackwerth gleich von Beginn an klar.

Einem Musikvideo gleich jagt Wildhüter Rabbetts (glaubwürdig rabiat: Jürgen Schüller) durch einen Wald aus stoffbespannten Baumsilhouetten. Doch seine Beute entkommt. Im schönen Bühnenbild huscht Dannys Vater William (Sebastian Eckhardt) als passionierter Wilddieb unter lauten Synthesizer-Klangwolken davon.

Diese »Soundeffekte« zur Verdichtung dramatischer Szenen ließen beim jungen Publikum keine Zweifel aufkommen, wann es emotional wurde; die Codes sind den Kindern längst bekannt.

Ob sich Danny fürchtet, freut oder ärgert, bringt Matthias Mamedof zwar alleine zum Ausdruck, doch im Fernsehen gibt es ja auch Musik für jeden Wimpernschlag. Mehr Lacher erntete der unmittelbare Austausch zwischen Bühnengeschehen und Publikum: Ein Schnellkurs zum Jagdtreiber ist ebenso beliebt wie clowneske Schauspieleinlagen im Schulzimmer oder im Hühnerstall.

So bleibt als Botschaft die Lust nach Abenteuer und der Zusammenhalt zwischen Freunden recht vage übrig. Was die jungen Zuseher aber nicht irritiert. Dannys Papa bleibt auch ein Held, wenn er aus Lust und nicht aus Not seinen Todfeind, den großgrundbesitzenden Victor Hazell beklaut. Und dieser Mercedes fahrende Tyrann ist dem Publikum so unsympathisch, dass sein Darsteller Torsten M. Krogh die Buh-Rufe zufrieden über sich ergehen lassen kann.

Georg Horvath


Kurier – 14.10.2008

Rosinen mit Valium für die garantiert vogelfreie Jagd

Rosinen mit Valium für die garantiert vogelfreie Jagd

Der Plan ist genial: Man betäube die Fasane (mit dem in Rosinen injizierten Schlafmittel, das Doktor Spencer Dannys Vater für seinen Fuß verschrieben hat), warte in der Nacht im Wald, bis die müden Fasane von den Bäumen fallen und trage sie dann in aller Ruhe heim. Und die Pastorsfrau verteilt sie dann, im Kinderwagen versteckt, an die Dorfbewohner, die es nach leckerem Fasanenbraten gelüstet. Der Haken an dem Plan: Die Fasane wachen wieder auf – und fliegen zurück in den Wald des bösen Mr. Hasel.

Mit Schwung und Augenzwinkern hat Ulrike Jackwerth Roald Dahls skurrile Geschichte von »Danny oder Die Fasanenjagd« fürs Theater der Jugend in der Neubaugasse inszeniert. Lässt die jungen Zuseher durch Trampeln und Klatschen das Erlegen der Fasane verhindern und auch sonst keine Langeweile aufkommen.

Besetzt ist das Stück mit den »bewährten Helden« des TdJ: Matthias Mamedof überzeugt als Danny, Sebastian Eckhardt gibt den besorgten Vater. Gute Unterhaltung für Kinder von 6 bis 70.

S. Lintl


– 01.01.1970