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2006/2007

Tom's Midnight Garden oder Als die Stunde dreizehn schlug … 6 +

von David Wood nach dem Roman von Philippa Pearce
Deutsch von Angela Kingsford Röhl


Deutschsprachige Erstaufführung

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 31. Mai 2007 - 27. Juni 2007
Premiere: 05. Juni 2007
Regie: Folke Braband

»Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.«

Afrikanisches Sprichwort

So sehr hatte sich Tom auf die Sommerferien gefreut! Gemeinsam mit seinem Bruder Peter draußen herumtoben, Streiche aushecken und das süße Nichtstun in vollen Zügen genießen – das wäre es gewesen … Doch statt in der guten Landluft seine Lungen zu stärken, muss Tom nun zu Onkel und Tante in die Stadt. Reine Vorsichtsmaßnahme. Denn der liebe Bruder Peter hat die Masern, und damit Tom sich nicht ansteckt, soll er nun einige Zeit in der langweiligen Wohnung der Verwandten verbringen.

Dort angekommen verfliegt Toms schlechte Laune schnell, als er bemerkt, dass mit der alten merkwürdigen Standuhr, die der bewachte Augapfel der griesgrämigen Hausbesitzerin Mrs. Bartholomew ist, irgendetwas nicht stimmt. Zur Geisterstunde entdeckt Tom, dass diese Uhr nicht wie erwartet zwölf, sondern dreizehn Mal schlägt – und dass sie ihn in eine Welt katapultiert, weiter weg als jeder Planet im Universum, nämlich in die Vergangenheit …

Dort begegnet er dem Mädchen Hatty, und das Verrückte ist, für alle anderen ist er unsichtbar! Klar, die Sommerferien sind gerettet, und bald macht sich Tom jede Nacht zur Geisterstunde auf, um gemeinsam mit Hatty das Geheimnis der Zeit, des Werdens und Vergehens zu enträtseln.

David Wood, laut »Evening Standard« der »unbestrittene König des englischen Kindertheaters«, hat mit der Bearbeitung des Romanklassikers von Philippa Pearce eine gleichsam poetisch-lyrische wie philosophische Geschichte für die Bühne entdeckt. Denn die Frage nach dem Wesen der Zeit gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit überhaupt.


Aufführungsrechte: Litag Theaterverlag Bremen

Besetzung

Tom Matthias Mamedof
Hatty Silvia Meisterle
Onkel Alan Uwe Achilles
Tante Gwen/Susan Michaela Kaspar
Abel Horst Eder
Peter/Edgar Stefan Rosenthal
Hubert/Barty Paul König
James/Engel Dennis Cubic
Tante Grace/Fremdenführerin Barbara Spitz
in weiteren Rollen Uwe Achilles, Dennis Cubic, Horst Eder, Michaela Kaspar, Paul König, Silvia Meisterle, Stefan Rosenthal, Barbara Spitz
Regie Folke Braband
Ausstattung und Licht Stephan Dietrich
Musik Klaus Erharter
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner

Kritiken

Kronen Zeitung – 07.06.2007

Es gibt nichts Schöneres, als Kinder zu beobachten, wenn sie gespannt, mit leuchtenden Augen, auf ihren Sitzen herumzappeln und – erwartungsvoll auf die Bühne schauend – ihre Eltern fragen: »Wann geht's endlich los?« Und schon ist es soweit: Das Licht wird gedämpft, der Vorhang hebt sich … Alleine dafür gehört dem Produktionsteam des Romans von Philippa Pearce »Tom's Midnight Garden oder Als die Stunde dreizehn schlug …« ein ganz großes Lob ausgesprochen.

Folke Braband führte Regie, Stephan Dietrich entwarf Ausstattung und Lichtdesign, Klaus Erharter komponierte die Musik. Auf imponierende Weise gelingt es da, jedes Kind anzusprechen, in Bann zu ziehen und allesamt dann zwei Stunden lang mit der Geschichte des jungen Tom nicht mehr loszulassen: Tom verbringt einen Sommer bei Tante und Onkel. In deren Haus und Garten erlebt er eine Phantasiewelt, in der allerlei Abenteuer zu bestehen sind, bevor er zurückkehrt. Allen voran begeistern »Tom« Matthias Mamedof mit »Hatty« Silvia Meisterle, daneben gefallen »Onkel Alan« Uwe Achilles und »Tante Gwen« Michaela Kaspar. Sie haben viel Spaß miteinander und am Stück. Sie beschwören das Lachen und bringen die Funken zum Überspringen. Romantisch-heiter, dann ernst, manchmal gruselig und grausam, dann wieder zum Schreien komisch oder einfach nur märchenhaft. Ein Wechselbad der Gefühle, jedoch so wohldosiert, dass man nicht anders konnte, als mitzufiebern.

Oliver A. Làng


Wiener Zeitung – 08.06.2007

Poetische Zeitreise

Seit jeher gibt der Begriff der Zeit Rätsel auf. Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts schrieb die Britin Philippa Pearce den Roman »Tom's Midnight Garden«, der 1953 mit der Carnegie Medal ausgezeichnet wurde und heute zu den Klassikern der englischen Kinderliteratur zählt.

Folke Braband inszenierte nun im Renaissancetheater die von David Wood stammende Bühnenfassung der Geschichte um einen Buben, der anlässlich eines Aufenthaltes bei Onkel und Tante eine Zeitreise erlebt. »Als die Stunde dreizehn schlug …« (so der Untertitel des Stückes) trifft er die alte Hausbesitzerin in ihren Jugendtagen. Gegenwart und Vergangenheit werden zu einer Einheit, der Zeitbegriff wird in Frage gestellt.

Das Theater der Jugend bietet hier Kindern ab sechs Jahren ein Spiel voll Zartheit und Poesie: spannend, geheimnisvoll und obendrein eine hervorragende Aufführung.

Spannend, poetisch.

Lona Chernel


Kurier – 12.06.2007

Die Zeit ist ein wirklich kompliziertes Ding

Wenn die Uhr um Mitternacht nicht zwölf, sondern dreizehn schlägt, dann wird es richtig seltsam in Mrs. Bartholomews Haus. Dann erblüht, wo sonst Mülltonnen stehen, ein prächtiger Garten, durch den Schmetterlinge und ein schönes Mädchen mit roten Haaren flattern. Ein Traum, eine Vision? – Tom, der seine Sommerferien im Haus verbringt, kennt sich nicht mehr aus. Die Zeit schlägt ihm ein Schnippchen – Vergangenes und Heutiges vermischen sich, werden eins.

Im Theater der Jugend hat Folke Braband nun das erfolgreiche Theaterstück »Tom's Midnight Garden oder Als die Stunde dreizehn schlug« des Briten David Wood inszeniert. Ein zauberhaftes, zweistündiges Spiel mit dem Begriff Zeit.

S. Lintl