Sprungnavigation:
  • Die Legende von König Artus Die Legende von König Artus
 

2004/2005

Die Legende von König Artus 6 +

von Thomas Birkmeir


Uraufführung

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 29. November 2004 - 22. Dezember 2004
Premiere: 01. Dezember 2004
Regie: Thomas Birkmeir

»In alter Zeit –
als die Welt noch jung war –
und die Sterne am Himmel gerade erst geboren waren –
lagen dunkle Wolken über der Insel Britannien …

Der heitere Feengesang früherer Jahre –
war verstummt.
Und selbst die mächtigen Drachen –
hatten sich ängstlich in ihre Höhlen verkrochen.

Denn Zwist und Streit waren zwischen den Menschen«

Thomas Birkmeir. Die Legende von König Artus

Kaum eine Erzählung hat die Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten so sehr fasziniert, wie die des jungen Königs, der die berühmte Tafelrunde gründete und dem Rittertum zu Glanz und Ehre verhalf. Viel ist geschrieben, überliefert, ausgeschmückt, aber auch vergessen worden, so dass sich diese Legende um König Artus und seine Ritter heute wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten anhört. Doch was verbirgt sich hinter dem Mythos Artus?

Eine spannende Geschichte über das Leben eines Jungen, der auserwählt ist, König zu sein. Doch König sein ist gar nicht einfach. Plötzlich hineingestoßen in die Welt der Erwachsenen, gilt es herauszufinden, was Recht ist und was nicht.

König sein bedeutet auch anders sein und oftmals einsam sein. Ein Leben in einem goldenen Käfig – ausgesperrt von Liebe und Freundschaft.

Doch wenn es gelingt, die Mauer der Isolation zu überwinden, sich über Enttäuschung und Zurückweisung hinwegzusetzen, kann daraus eine Kraft entstehen, die der Menschheit Heil und Frieden bringt.


Ein Auftragswerk für das Theater der Jugend

Besetzung

Artus Simon Jaritz
Merlin Johannes Zeiler
Ginevra Eva Neubauer
Kay Sebastian Pass
Lancelot Christian Kainradl
Amme Sabine Staudacher
Ector Peter Steiner
Die Ritter der Tafelrunde, Erzähler, Volk Uwe Achilles, Josef J. Borbely, Christian Kainradl, Johannes Kaiser, Matthias Kofler, Eva Neubauer, Sebastian Pass, Herbert Pendl, Hannes Perkmann, Klaus Rott, Sabine Staudacher, Peter Steiner
Regie Thomas Birkmeir
Bühnenbild Christine Dosch
Kostüme Irmgard Kersting
Musik Klaus Erharter
Lichtgestaltung Lukas Kaltenbäck
Dramaturgie Markus Felkel
Fechtchoreographie Josef J. Borbely
Fechtmeister Stanislav Krucinski
Assistenz und Inspizienz Sebastian Hellinger
Hospitanz Barbara Hamp

Kritiken

Die Presse – 03.12.2004

Wie die Tafelrunde friedfertig wurde

Thomas Birkmeir zeigt im Theater der Jugend, dass »Die Legende von König Artus« auch ohne Kriegsgebrüll fesselt.

Unzählige Versionen gibt es von der Artus-Legende, gerade jetzt hat der Stoff wieder Hochblüte: Als »King Arthur« in den Kinos, als neu erschienene Kinderbuch-Trilogie (»Artus« von Kevin Crossley-Holland, dtv). Kann das Theater dazu überhaupt noch etwas sagen? Es kann – das zeigte Thomas Birkmeir in seiner Fassung des Stoffes, die er auch selbst im Renaissancetheater in Szene setzte.

Schon seine Textvorlage überzeugt: klar, direkt und poetisch ist seine Sprache, wohltuend fällt auf, dass Birkmeir ohne anbiedernden Jugendslang auskommt. Inhaltlich konzentriert sich sein Stück auf Artus' Utopie, die Welt verbessern zu wollen – Kriegsszenen bleiben Nebenschauplätze. Wie gelingt es, trotz Enttäuschung und Zurückweisungen seinen Idealen treu zu bleiben?

Wieso bewirkt die Liebe mehr als Neid und Missgunst? Birkmeir macht diese Fragen zum Thema, ohne dass es dem Publikum moralinsauer aufstößt. Gags und eine gelungene Personenführung tragen dazu bei. Sobald die Amme auftritt, für die der König immer »ihr Artuskind« bleibt, verfliegt jedes Pathos. Auch die Schauspieler überzeugen: In erster Linie Simon Jaritz als sensibler, aber keineswegs duckmäuserischer Artus sowie Sebastian Pass als sein Gegenspieler Kay.

Sabine Staudacher begeistert als mütterliche Amme, Christian Kainradl als treuer Lancelot, Eva Neubauer als aufgeweckte Ginevra, Johannes Zeiler als augenzwinkernd-erhabener Merlin. (…) Das Bühnenbild von Christine Dosch ist üppig (Bäume, Steinplatten, aus dem Boden schießende Blumen), ohne die Fantasie zu erschlagen.

tom


Kronen Zeitung – 03.12.2004

Er änderte die Welt!

Vieles ist über ihn geträumt, gedichtet, in Theaterstücken gesagt und in Abenteuer-Filmen gezeigt worden: Thomas Birkmeir geht mit seinem Ensemble im Renaissancetheater einen geraden Weg. Er erzählt »Die Legende von König Artus« als Geschichte von Krieg & Frieden, Glaube & Hoffnung, Freundschaft & Liebe.

Birkmeir tut das ganz ohne falsch glitzernden Schein von Ruhmesglanz und Heldenromantik. Grau, öde und von Kriegen gezeichnet ist das Britannien, in das Birkmeir mit Hilfe des Zauberers Merlin das Baby Artus trägt. »Artuschen« ist anders, will nicht raufen und Krieg spielen, zögert, zweifelt und hadert mit sich. Prompt gibt ihm Merlin den Auftrag: »ändere die Welt zum Besseren!«

Leichter gesagt als getan. Bis er bei seinen ersten Händeln mit den späteren Herren der Tafelrunde im Affekt das Schwert Excalibur aus dem Stein zieht ... Der Rest ist Menschenmärchen, in dem das schöne Fräulein aus dem Wald, Ginevra, nicht nur dem jungen König, sondern auch dessen Freund Lancelot den Kopf verdreht. Und bis Ziehbruder Kay Ränke schmiedet.

Birkmeir (als Autor und Regisseur) ließ sich für seine Uraufführung im Renaissancetheater von seiner Bühnenbildnerin Christine Dosch ein grauweißes Ambiente bauen: Steinerne Zeugen der Burg Camelot. Eine Tafelrunde ohne Tisch versammelt sich um Artus, den sensiblen Zweifler. In jugendlichem überschwang platzt er in die Rittergesellschaft, um seinen Feenstein zurückzufordern (den gibt es übrigens für alle kleinen Besucher!) ... Ein Märchen ohne Kitsch, bei dem aufmerksam zugehört wird.

Bewährte Regiemanier für eine Geschichte mit gutem Ende: Simon Jaritz als Artus dosiert schauspielerischen Übermut, altklug ist er ein wenig. Johannes Zeilers moderner Merlin ohne Rauschebart des mittelalterlichen Gurus diktiert die Schiksale des Landes und seiner Menschen.

Alt und Jung des Theaters der Jugend vereint Birkmeir zum engagierten Ensemble: Eva Neubauer (Ginevra) und Christian Kainradl (Lancelot), Sebastian Pass (Kay) und Peter Steiner (Ector). Theater ohne Schnickschnack, pointiert, ohne Besserwisserei.

Thomas Gabler