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  • Der Hund der Baskervilles Der Hund der Baskervilles
 

2013/2014

Der Hund der Baskervilles 13 +

von Arthur Conan Doyle
in einer Fassung von Thomas Birkmeir

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 11. Januar 2014 - 01. April 2014
Premiere: 14. Januar 2014
Dauer: 01:55
Regie: Michael Schachermaier

»Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.«

Arthur Conan Doyle. Der Hund der Baskervilles

Eine Leiche wird im Dartmoor gefunden. Keine Spur von Gewaltanwendung, aber das Gesicht entsetzlich verzerrt – vor Todesangst, so sagt man…
Das Opfer: Sir Charles Baskerville. Schon bald vermutet man in der Gegend, dass es der »Fluch des Hundes« war, der auf den Baskervilles lastet. Eine schrecklich geisterhafte Bestie habe im Jahre 1648 den ruchlosen Hugo Baskerville getötet und suche seither seine Nachkommen in ihr Verderben zu hetzen.
Kein Fall, den Sherlock Holmes als würdig erachtet. Er schickt lieber seinen Gehilfen Dr. Watson nach Devonshire zu den Baskervilles. Und Dr. Watson will beweisen, dass auch er durchaus über die Qualitäten eines Superdetektivs verfügt. Kaum im Moor, versinkt er jedoch fast auf Nimmerwiedersehen, und erfährt zudem, dass im benachbarten Zuchthaus ein verrückter Serienkiller ausgebrochen ist. Er macht Entdeckungen, deren Rätsel er nicht zu entwirren weiß.
Bald raucht ihm der Schädel. Den eigenen Schatten überspringen – und Sherlock Holmes um Hilfe bitten?
Der dritte Sherlock Holmes-Roman gilt als der beste von Sir Arthur Conan Doyle. Doyle, zu seiner Zeit einer der höchstbezahlten Schriftsteller der Welt, ließ seinen berühmten Detektiv und dessen etwas tölpelhaften Gehilfen im »Beeton Christmas Annual« erstmals das Licht der Welt erblicken. Er wurde seiner literarischen Figur jedoch bald überdrüssig und ließ den Detektiv in einer Erzählung einen Wasserfall hinabstürzen. Ein Proteststurm seiner Leserschaft zeigte keine Folgen. Jahre später, von einer Legende um einen schauerlichen Geisterhund im Dartmoor zu einem Roman inspiriert, griff er während des Schreibens auf seine Figur Sherlock Holmes zurück, obwohl er die Reihe für beendet erklärt hatte.

Aufführungsrechte: Theater der Jugend, Wien

Besetzung

Sherlock Holmes, ein Privatdetektiv / Mr. Barrymore, Butler auf Baskerville Hall / Eine Zigeunerin Uwe Achilles
Dr. John Watson, Sherlocks Mitarbeiter Frank Engelhardt
Sir Henry Baskerville Clemens Matzka
Sir Charles Baskerville/Prof. James Mortimer, Freund der Fam. Baskerville/Miller, ein Kutscher/Mrs. Barrymore/Mr. Jack Stapleton, Naturforscher/Miss Beryl Stapleton, seine Schwester Christian Pfütze
Regie Michael Schachermaier
Bühne Vincent Mesnaritsch
Kostüme Susanne Özpinar
Puppenbau Julia-Elisabeth Beyer
Licht Lukas Kaltenbäck
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Vanessa Ziems

Kritiken

Kurier – 16.01.2014

Lustige Puppenjagd mit Holmes und Watson - „Der Hund der Baskervilles“ nach Doyle im Wiener Theater der Jugend

Wenn Menschen auf Puppen treffen, geht das meistens schlecht aus. Zumindest für die Puppen. Vor allem dann, wenn auch noch Arthur Conan Doyles „Der Hund der Baskervilles“ von der Leine gelassen wird, und Meisterdetektiv Sherlock Holmes samt Dr. Watson im Dartmoor auf Mördersuche geht.
Intendant Thomas Birkmeir hat für sein Theater der Jugend den berühmten Roman sehr klug und witzig für die Bühne adaptiert; Regisseur Michael Schachermaier bedient sich im Wiener Theater im Zentrum eines Kunstgriffs. Bis auf Holmes und Watson werden alle handelnden Personen von (toll gemachten) Puppen verkörpert; Christian Pfütze und Clemens Matzka (als Henry Baskerville) sind die Puppenspieler und deren Sprecher.
Das ergibt im wandelbaren, Atmosphäre schaffenden Bühnenbild von Vincent Mesnaritsch hinreißend komische Momente. Holmes (herrlich narzisstisch: Uwe Achilles) und der eher tapsige Watson (gut: Frank Engelhardt) stolpern von Leiche zu Leiche, werden dabei sogar erotisch bedrängt. (...)

Peter Jarolin


Der Standard – 16.01.2014

Puppenspieler mit hohlköpfigem Widerpart - Im Zweifel für die Marionette: "Der Hund der Baskervilles" im Theater im Zentrum

Sie sind Marionetten in einem diabolischen Spiel, die Figuren in Der Hund der Baskervilles, dem wohl bekanntesten Roman Arthur Conan Doyles rund um seinen Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Da ist es nur passend, dass sie in Michael Schachermaiers Inszenierung für das Wiener Theater der Jugend im Theater im Zentrum tatsächlich als lebensgroße Puppen über die Bühne fegen. Einzig Holmes und sein Assistent Dr. Watson werden von Schauspielern (Uwe Achilles und Frank Engelhardt) verkörpert, alle anderen Charaktere werden von den Händen Clemens Matzkas und Christian Pfützes mit Leben erfüllt.
Die Verbindung von Puppen- und normalem Spiel funktioniert prächtig, völlig gleichberechtigt teilen sich die menschlichen Akteure und die von Julia-Elisabeth Beyer gebauten Charakterköpfe den Bühnenraum. Kuriose Gestalten sind sie allesamt, ob der übernatürlich kombinationsstarke Holmes, der in Thomas Birkmeirs Fassung eher unbeholfene Dr. Watson, das von einem Geisterhund bedrohte Adelsgeschlecht der Baskervilles samt Hauspersonal oder die durchs unheimliche Moor irrlichternden Geschwister Stapleton.

Humorige Bearbeitung

Wie sie alle in das mysteriöse Treiben in Devonshire involviert sind, vermag nur der aus London herbeigerufene Detektiv zu durchschauen - ein Umstand, den Birkmeirs humorige Überarbeitung etwas zu erschöpfend aufs Korn nimmt. Die Lösung des Rätsels interessiert nach zwei Stunden nicht mehr wirklich, hier ist eindeutig der Weg das Ziel. Zurückgenommen ist dabei allein das im Wesentlichen auf ein paar Schiebewände und Scherenschnitte beschränkte Bühnenbild von Vincent Mesnaritsch.
Regisseur Michael Schachermaier, der in der vergangenen Spielzeit unter anderem Raimunds Alpenkönig und Menschenfeind am Burgtheater inszenierte und ganz allgemein als Rohdiamant gilt, dreht den Lautstärkeregler auf Anschlag und erlaubt sich, Puppenspiel sei Dank, explizite Darstellungen, die bei konservativen Helikoptereltern für Schnappatmung sorgen könnten.
Den Kindern (ab zwölf Jahren) und Junggebliebenen gefällt es freilich. Hält sich die Spannung auch in Grenzen, so gibt es doch einige gelungene Gags und, das Atout der Aufführung, die wunderbaren hohlköpfigen Darsteller mit der großen Klappe.

Dorian Waller


Wiener Zeitung – 16.01.2014

Sherlock Holmes auf Mörderjagd

Vorläufig sind alle verdächtig", konstatiert Watson, der bewährte Mitarbeiter von Meisterdetektiv Sherlock Holmes.
Wer aber ist nun wirklich der Mörder von Sir Charles Baskerville? Oder steht sein jäher Tod gar im Zusammenhang mit dem Fluch, der angeblich seit Jahrhunderten auf dem Geschlecht der Baskervilles lastet? Nach zwei spannungsgeladenen Stunden wird das Rätsel gelöst sein: In Thomas Birkmeirs exzellenter Bühnenbearbeitung von Arthur Conan Doyles klassischem Krimalroman (1901) sogar mit einer überraschenden Schlusspointe, die das althergebrachte Gut versus Böse-Schema listig relativiert.
Reich an Überraschungseffekten ist Michael Schachermeiers mitreißende, mit gruseligen Klängen untermalte, mit Ironie und Witz gestaltete Inszenierung in einem schaurig schönen Bühnenraum (Vincent Mesnaritsch), der zum Fürchten einlädt. Auf Baskerville Hall darf der übereifrige Dr. Watson (Frank Engelhardt), der mit einer Dissertation über die Buchdruckerkunst des 17. Jahrhunderts promoviert hat, zum ersten Mal selbständig ermitteln. Denn sein Arbeitgeber, der selbstherrlich-geniale Sherlock Holmes (Uwe Achilles), ist an diesem Auftrag zunächst nicht besonders interessiert. Ihn beschäftigt viel mehr die Meldung, dass der gefährliche, von ihm einst überführte Dartmoor-Schlitzer aus dem Gefängnis ausgebrochen sei.

Gehäufte Todesfälle

Watson sieht sich also mit der Tatsache konfrontiert, dass so gut wie alle Personen, auf die er trifft, sich zunächst als verdächtig erweisen.
Sir Henry (Clemens Matzka), der Neffe des Toten, tischt ihm nicht nur ein falsches Alibi auf, sondern profitiert überdies als Alleinerbe. Doch auch der ehrenwerte Butler und seine Frau sind nicht auszuschließen, da das Paar - falls Henry etwas zustößt - testamentarisch die Nächsten in der Erbfolge sind. Ein schrulliger Naturforscher entpuppt sich als weiterer, aus einer illegitimen Beziehung hervorgegangener Neffe von Sir Charles, und auch seine Schwester, die Sir Henry zu umgarnen versucht, hat es faustdick hinter den Ohren. Kein Wunder, dass sich angesichts dieser Situation die Todesfälle häufen, darunter sogar der berüchtigte, durch seltsame Familienbande in die Geschichte geratene Dartmoor-Schlitzer.
Doch Sherlock Holmes, der sich inkognito - etwa in der Maske einer handlesenden Zigeunerin - am Tatort eingestellt hat, durchschaut und entwirrt selbstredend die immer irrwitzigeren Verwicklungen, die letztendlich gar nicht so mysteriös sind, sondern sich rational erklären lassen.
Ganz besonderen Reiz gewinnt Schachermeiers Inszenierung durch einen raffinierten Kunstgriff: Mit Ausnahme von Sherlock Holmes und Watson werden die übrigen Figuren der personenreichen Handlung von prägnant karikierten Puppen (Puppenbau: Julia-Elisabeth Beyer) gestaltet, die, gewissermaßen mit dem Körper des Darstellers - meisterhaft: Christian Pfütze - verschmelzend, lebensechte Bewegungen ausführen und - stimmlich differenziert - sprechen.
Fazit: Ein unterhaltsamer, vom ersten bis zum letzten Moment begeisternder Theaterabend für Krimi-Enthusiasten aller Altersstufen.

Hilde Haider-Pregler


www.neue-merker-online.eu – 15.01.2014

WIEN / Theater der Jugend: DER HUND DER BASKERVILLES

Sherlock Holmes ist jedermann ein Begriff, aber vermutlich eher aus zweiter Hand – die Filme einerseits, die neuen, witzigen, modernisierten Fernsehadaptionen andererseits. Und nun kann man der Welt berühmtesten Detektiv und seinen tollpatschigen Gefährten Dr. Watson auch auf der Bühne sehen – in der Dramatisierung jenes Werks, das schon vom Titel her das wahrscheinlich berühmteste der Holmes-Serie ist: „Der Hund der Baskervilles“ (was in der Bearbeitung von Thomas Birkmeir die korrektere Übersetzung des Originals ist als das übliche „Der Hund von Baskerville“).
Nun ist das eine höchst komplizierte, vielschichtige Story, die mit ihrem ganzen viktorianischen Pomp (zuerst Holmes’ Wohnung in Bakerstreet, dann ein Schloss im Dartmoor) und ihrem horrormäßigen Außen-Ambiente mit dem heulenden, grünschillernden Hund auf keine normale Bühne zu bringen wäre. Der Trick, den Birkmeir für sein Theater der Jugend gefunden hat, ist brillant und dürfte Chancen haben, allerorten nachgespielt zu werden: vier Darsteller und – Puppen.
Jene lebensgroßen Handpuppen, die von Schauspielern getragen werden, denen man an aufopferndem Können alles abverlangt: Die Puppen so zu tragen und zu bewegen, dass sie „lebendig“ werden (und es ist erstaunlich, wie schnell man die grotesken Pappköpfe als „Menschen“ und legitime Mitspieler nimmt), und sie durch ihre Stimmen zu charakterisieren. Da jeder der beiden Puppenspieler viele Charaktere verkörpern muss, ist der Anspruch an die Interpreten, die im Grunde „unsichtbar“ im Hintergrund bleiben müssen, noch größer.
Nun braucht der Regisseur nicht mehr viel Ambiente (Bühne: Vincent Mesnaritsch, Kostüme: Susanne Özpinar), ein paar Stühle, ein paar verschiebbare Wände, ein paar possierliche Scherenschnitte, die im Hintergrund die ganze Schauderwelt von Moor und Höllenhund en miniature zeigen – und die Darsteller. Michael Schachermaier, der immerhin schon im Burgtheater einen halbschrägen Raimund’schen „Alpenkönig“ gezeigt hat, bietet hier vor allem den virtuosen Spaß, die Schauspieler punktgenau zu führen.
Und er hat ein prächtiges Quartett: Uwe Achilles ist der hochmütige, ach so britische, gewissermaßen tänzerisch affektierte Sherlock, der den Fall des angeblich von einem Höllenhund in den Tod gehetzten Sir Charles Baskerville nicht übernehmen will, weil er ihm zu simpel scheint. Dafür springt Dr. Watson in die Bresche, der in Gestalt von Frank Engelhardt geradezu bezaubernden Lustspielumriss enthält, bemüht und überfordert, so dass Holmes doch noch einschreiten muss…
Und die beiden anderen: Clemens Matzka und Christian Pfütze führen ihre Puppen so virtuos, erwecken so viele Figuren der komplizierten Geschichte zum Leben, dass das Vergnügen in den zwei pausenlosen Stunden nie abreißt. In diesem Fall liefert das Theater der Jugend nicht Kindertheater, sondern gewissermaßen höheren Boulevard auf bestem Level, das man sich auch als „normaler“ Theaterbesucher genau so zu Gemüt führen kann wie etwa die „Mausefalle“ in den Kammerspielen. Beste Unterhaltung und Theaterfreude garantiert.

Renate Wagner


Kronenzeitung – 16.01.2014

TdJ: Doyles’ „Der Hund der Baskervilles“ - Für alle Holmes-Fans

Arthur Conan Doyles (1859 bis 1930) Detektivromane über den kongenialen Sherlock Holmes und seinen Chronisten Watson haben ihn unsterblich gemacht. Seinen größten Erfolg hatte Conan Doyle 1903 mit dem Roman „Der Hund der Baskervilles“, der unzählige Male verfilmt und vielfach in Szene gesetzt wurde.
Nun feiert im Theater im Zentrum ein begeistertes Publikum – Jung wie Alt – die Fassung von Theater-der-Jugend-Intendant Thomas Birkmeir (weitere Vorstellungen: tägl. außer Sonntag bis 29. März).
Als großer Sherlock Holmes-Fan muss und will ich natürlich jedem dieses Glanzstück empfehlen, dessen ausgefeilte Dialoge und überraschende Wendungen dem heutigen Krimi in nichts nachstehen – ich würde fast sagen, den heutigen Krimi in den Schatten stellen. Ich sage also, für den Liebhaber klassischer Krimigeschichten, die wesentlich mehr Wert auf psychologische Zusammenhänge, auf die Deduktion, denn auf Blut und Horror legen, sind die Sherlock-Holmes-Romane und –Kurzgeschichten wahrscheinlich unverzichtbar.
Und genau dort sieht sich auch die Regie Michael Schachermaiers (Bühne: Vincent Mesnaritsch, Kostüme: Susanne Özpinar, Licht: Lukas Kaltenbäck, Puppenbau: Julia-Elisabeth Beyer). Herrliche Typen (gekonnt gespielt von Uwe Achilles, Frank Engelhardt, Clemens Matzka und Christian Pfütze), Spannung und viel Dialog- und Situationskomik vereint Schachermaier in seiner gelungenen Regie eines der berühmtesten Krimis der Literatur. (...)

Florian Krenstetter


Materialien

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