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  • Die Schatzinsel Die Schatzinsel
 

2010/2011

Die Schatzinsel 11 +

von Ken Ludwig nach Robert Louis Stevenson
Deutsch von Anita Lochner


Deutschsprachige Erstaufführung

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 14. Oktober 2010 - 22. Dezember 2010
Premiere: 19. Oktober 2010
Regie: Michael Schachermaier

»Trelawney: Es gibt keinen Seemann, der nicht von Captain Flints Schatz gehört hat. Perlen so groß wie Straußen-Eier. Rubine, blutrot, von einer Seltenheit, dass man sie nicht länger als eine Minute ansehen kann, ohne sich den Augapfel zu verbrennen … Und Gold … mehr Gold als ein Kaiser und König!«

Ken Ludwig. Die Schatzinsel

Da staunt der 14-jährige Jim Hawkins nicht schlecht, als eines Tages im Gasthaus seiner Mutter ein geheimnisvoller Mann mit einer noch geheimnisvolleren Kiste in der Tür steht. Sein Name? Billy Bones, und er ist auf der Flucht – vor seinen besten Freunden. Die jedoch sind allesamt Mitglieder der berüchtigsten Piratenbande von Jamaika bis Madagaskar. Und mit Piraten ist nicht gut Kirschen essen, besonders dann nicht, wenn sie auf Schatzsuche sind und ihnen die dazugehörige Schatzkarte gestohlen wurde. Diese hat Billy Bones seinen ehemaligen Kameraden entwendet. Doch bevor die Bande sie ihm wieder wegnehmen kann, stirbt er in den Armen von Jim Hawkins an einem Herzinfarkt. – Nicht jedoch ohne zuvor noch den geheimen Inhalt seiner Kiste gebeichtet zu haben.

Nun liegt es an Jim, mittels der darin verborgenen Schatzkarte Captain Flints sagenumwobenes Diebesgut zu entdecken. Doch wer ist Freund, wer ist Feind? Wem kann man vertrauen, vor wem ist es besser, sich in Acht zu nehmen? Mut, Tapferkeit, Freundschaft, Zusammenhalt sind nötig – und ein kühler Kopf, um denselbigen nicht im wahrsten Sinne des Wortes zu verlieren. Die Schatzinsel ruft! Gemeinsam mit Long John Silver, Squire Trelawney und einer Mannschaft von undurchsichtigen Gesellen sticht Jim Hawkins in See – in das Abenteuer seines Lebens.

Das Theater der Jugend entführt seine Zuschauer auf die wohl berühmteste Schatzsuche der Weltliteratur. Regisseur Michael Schachermaier wagt sich – nach seiner höchst erfolgreichen »Krabat«-Inszenierung in der vergangenen Spielzeit – nun an Robert Louis Stevensons Roman-Klassiker heran und lässt die geheimnisumwitterte Schatzinsel im Theater im Zentrum auferstehen.


Aufführungsrechte: Gerhard Pegler Verlag, München

Besetzung

Jim Hawkins Daniel Jeroma
Long John Silver / Jims Vater Jürgen Schüller
Jims Mutter / Blind Pew / Ben Gunn / Anne Bonny Pilar Aguilera
Dr. Livesey Sebastian Eckhardt
Billy Bones / Captain Smollett Horst Eder
Squire Trelawney Clemens Matzka
Tom Morgan, ein Seemann Peter Steiner
George Merry Simon Jaritz
Israel Hands / Schwarzer Hund Bernhard Dechant
Calico Jack / Tarik, der Dieb Michael Schusser
Ezekiel Hazard Johannes Schüchner
in weiteren Rollen Ensemble
Regie Michael Schachermaier
Ausstattung Friedrich Eggert
Licht Lukas Kaltenbäck
Musik Franz Flieger Stögner
Kampftraining Martin Woldan
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz und Inspizienz Clemens Pötsch
Teilinspizienz Katharina Kutil
Schlussprobenassistenz Florian Pilz

Kritiken

Kurier – 29.11.2010

Turbulente Schatzsuche in der Liliengasse

Es ist die wohl berühmteste Schatzsuche der Weltliteratur, die sich der Schotte Robert Louis Stevenson im 19. Jahrhundert ausgemalt hat. Getrieben von seiner Sehnsucht nach Meer versetzte sich Stevenson in fantastische Inselwelten. Dass »Die Schatzinsel« auch 150 Jahre später nichts von ihrer Faszination verloren hat, beweisen Ken Ludwig, der das Stück für die Bühne adaptierte, und Regisseur Michael Schachermaier im Theater im Zentrum.

Mit viel Schwung und noch mehr in der Luft wehendem Testosteron lässt er Jim Hawkins – großartig trotz schwerer Erkältung: Daniel Jeroma – gegen die Piraten antreten. Die Sitten auf der Bühne sind rau: Da wird gerauft und mit Dolchen gefuchtelt, auch kurzerhand die eine oder andere Kehle durchschnitten. Wer nicht pariert, wird an die Haie verfüttert. Frauen haben – bis auf Pilar Aguilera, die zugleich Jims Mutter, Blind Pew, Ben Gunn und die einzige Piratin, Anne Bonny, spielt – keinen Platz in dieser brutalen Männerwelt.

Zusätzliche Atmosphäre gewinnt Schachermaier dadurch, dass er seine durchtrainierten Piraten auch vom Zuschauerraum aus kämpfen lässt, was besonders die Buben im Publikum als packend empfinden. Ein Stück für große und kleine Männer ab 11, das wieder einmal beweist, dass gute Bücher und deren Umsetzung auf Bühne oder Film zeitlos sind. Gespielt wird noch bis 18. Dezember, für die meisten Vorstellungen gibt es nur noch Restkarten.

Susanne Lintl


Der Standard – 21.10.2010

Komm, Rambo, wir finden einen Schatz! Das Theater im Zentrum zeigt den Piratenklassiker »Die Schatzinsel« als packendes Actionspektakel

Kradoms! Bereits nach wenigen Minuten zucken die Zuseher im Theater im Zentrum zusammen. Michael Schachermaier bringt hier für das Theater der Jugend Robert Louis Stevensons »Die Schatzinsel« auf die Bühne, und was er bietet, das ist großes Kino.

Dabei orientiert er sich jedoch nicht, wie es naheliegend gewesen wäre, an den Hollywood-Blockbustern »Fluch der Karibik«. Die Vorlage für seine Piraten liefert vielmehr die Sippe um Duane »Dog« Chapman, die als prollige Kopfgeldjäger zu später Stunde im deutschen Privatfernsehen hawaiianische Schurken dingfest machen. Statt Rüschenhemd und Dreispitz trägt der moderne Freibeuter von Welt nun also eine schwarze Radhose und Tribal-Tattoos. Musketen haben ausgedient, ihren Platz haben Sturmgewehre eingenommen.

Das Geknatter der Waffen fällt später entsprechend eindrucksvoll – also laut – aus, ebenso der Donner, der gleich zu Beginn das Unheil ankündigt. Jim Hawkins, von Daniel Jeroma als durchschnittlich coolen Jugendlichen gespielt, erhält aus den Händen des sterbenden Piraten Billy Bones eine Schatzkarte, die zu unermesslichen Reichtümern führen soll. Die Crew des verblichenen Captain Flint, der diesen Schatz auf einer Insel vergraben hatte, hat daran auch noch Interesse, sodass die Jagd nach dem Gold bald zu einem Kampf ums Überleben wird.

Stevensons Abenteuerroman eignet sich, wie auch die zahlreichen Verfilmungen belegen, natürlich ausgezeichnet für einen spannenden Theaterabend. Die recht werkgetreue Adaption Ken Ludwigs, welche hier Zusehern ab elf Jahren als deutschsprachige Erstaufführung geboten wird, leistet sich zudem keinen Fehler. Von Beginn an ist das Spannungslevel ganz oben – und bleibt dort bis zur letzten Minute.

Die Musik (Franz Flieger Stögner) sorgt für Stimmung, das aus immer neugeordneten Tonnen und Stellwänden bestehende Bühnenbild (Friedrich Eggert) ist so simpel wie effektiv, und die Piraten um den legendären Long John Silver (Jürgen Schüller) sind natürlich furchtbar fies. Wenn sich diese durch den Dschungel kämpfen und dabei im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt werden, fesselt das selbst den abgebrühtesten Teenager im Publikum.

Aus dem großen Premierenapplaus hörte man einige »Nochmal«-Rufe. Dieser Wunsch blieb unerfüllt, der Begeisterung tat es allerdings keinen Abbruch.

Dorian Waller


orf.at – 20.10.2010

»Die Schatzinsel« als spannendes Jugendstück

Mit einer bilderstarken und von der ersten bis zur letzten Minute spannenden Inszenierung des Abenteuerklassikers »Die Schatzinsel« hat das Theater im Zentrum am Dienstag die Saison eröffnet.

Brutale Geschichte nach Abenteuerroman

Unter der Regie des jungen Oberösterreichers Michael Schachermaier, der im letzten Jahr mit »Krabat« Erfolge gefeiert hat, gerät das auf dem Roman des schottischen Autors Robert Louis Stevenson basierende Stück zu einer sehr dichten und packenden Geschichte, die am Premierenabend mit viel Applaus bedacht wurde.

»Die Schatzinsel« ist ohne Zweifel ein brutaler Stoff, auch im Originaltext geht es blutig und ohne Rücksicht auf Verluste zur Sache, wenn sich der 14-jährige Jim Hawkins (Daniel Jeroma) auf die Suche nach dem Schatz des legendären Piraten Kapitän Flint macht, und dabei mitten in das Abenteuer seines Lebens stolpert.

Kampf zwischen Gut und Böse

Durch Zufall fällt dem Halbwaisen Jim die Karte zum Versteck des Schatzes in die Hände. Gemeinsam mit Dr. Livesey (Sebastian Eckhardt) und Squire Trelawney (Clemens Matzka) macht er sich auf den Weg zu der geheimnisvollen Insel, um dort die versprochenen Reichtümer zu suchen.

Die angeheuerte Crew rund um den geheimnisvollen Long John Silver (Jürgen Schüller) entpuppt sich schnell als gefährliche Truppe, die ihre eigenen Ziele verfolgt und die im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, um diese auch zu erreichen.

Spielfreudiges Ensemble

Jeroma spielt den jungen Jim mit einer fesselnden Leichtigkeit und überzeugt durch seine frische Unbefangenheit und Spielfreude.

Unterstützt wird er dabei von einem ebenso gut besetzten wie bunt gemischten Ensemble (Pilar Aguilera, Bernhard Dechant, Sebastian Eckhardt, Horst Eder, Simon Jaritz, Clemens Matzka, Johannes Schüchner, Jürgen Schüller, Michael Schusser und Peter Steiner), das teils in mehrere Rollen schlüpft.

Maschinengewehrfeuer statt Säbelrasseln

Statt verstaubter Säbel- und Papageien-Ästhetik präsentiert sich die Ausstattung von Bühnen- und Kostümbildner Friedrich Eggert manchmal fast futuristisch: Neoprenanzüge, Maschinengewehre und ein nebelverhangener Dschungel aus Fässern und Schläuchen verschmelzen mit historischen Akzenten.

Schachermaier hat die »Schatzinsel« für Jugendliche ab 11 Jahren sehr heutig in Szene gesetzt, ohne dabei anbiedernd zu wirken. Große Bilder spielen in seiner Inszenierung ebenso eine Rolle wie humorvolle Details und gut gearbeitete (und blutige) Kampfszenen.

Mit einfachen formalen Mitteln entsteht eine manchmal fast filmische Szenenwelt, die die Zuschauer von der ersten Sekunde in ihren Bann zieht – und das junge Publikum bis zum Schluss an die Sesselkante fesselt.


Materialien

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THEATERPÄDAGOGISCHE MATERIALIEN

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